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Auf Biegen und Brechen – Karpfenangeln an der Elbe Teil 2

“Wo soll ich mich denn da hinsetzen“ oder “Wie hält sich denn das Futter bei der Strömung“ sind oft gestellte Fragen. Aber nicht nur auf diese beiden Fragen, sondern auch auf's Tackle werde ich eingehen. Also macht euch jetzt ein Kaffee oder holt euch ein Energy-Drink und dann geht’s auch schon los.

Der Spot – wo greife ich nur an?!

Es reiht sich Buhnenfeld an Buhnenfeld.. auf den ersten Blick sieht eigentlich alles gleich aus.. eigentlich! Meine bevorzugten Spots liegen in den Kurvenbereichen. Je nach Wasserstand und Jahreszeit fische ich entweder in Innen- oder Außenkurven. Die tieferen Außenkurven können im Normalfall das ganze Jahr über befischt werden. Hier hat man immer genug Wasser und muss nicht befürchten das ein Tanker die Buhne leer saugt.

Der erzeugte Sog sollte nicht unterschätzt werden

Grade in der Sommerzeit, wenn die Elbe einen sehr niedrigen Wasserstand hat, ist in diesen Buhnen die Chance auf Erfolg am größten. Sind diese Buhnenfelder allerdings gut oder leicht zugänglich, dann sind diese auch bei anderen Anglern sehr beliebt. Also überlegt euch genau wo ihr füttern wollt. In den flacheren Innenkurven fische ich bei sehr hohen Wasserstand, dann wenn man grade noch so auf die Buhne drauf kommt. Zu diesen Zeitpunkten ziehen die Fische auf die nun überschwemmten Ufer- und Wiesenbereiche. Ein anderer guter Zeitpunkt (natürlich Wasserstands abhängig) ist das späte Frühjahr. Wenn die Wassertemperatur stabil bei mindestens 16 Grad liegt (so meine Erfahrung). Hier wird Tags über das Wasser deutlich wärmer als in den tiefen Außenkurven. Habt ihr euer Buhnenfeld der Jahreszeit entsprechend ausgewählt, dann gib es einen weiteren wichtigen Punkt. Die Strömung innerhalb der Buhne! Wird euer ausgewähltes Buhnenfeld nicht durch eine Kreisströmung durchzogen, dann taugt sie auch nichts.

Der Bestfall: Die Hauptströmung trifft auf den euch gegenüber liegenden Buhnenkopf und fließt somit an der Buhne entlang ins Buhnen innere. Wichtig ist jetzt das die Strömung nicht stark schwächer wird oder sogar abreißt. Zwischen den Buhnen herrscht ein nicht ganz so starker Strömungsdruck, das ändert sich allerdings wenn das Wasser an eure Buhne Richtung Hauptstrom entlang fließt.

Sind diese Gegebenheiten vorhanden, dann könnt ihr mit dem füttern beginnen.

Das Futter

Ganz klarer Grundsatz: Futter ist Macht!!! Fallen stellen ist hier nicht und ich vertrete die Meinung: Ohne Weißfische am Platz beißt auch kein Karpfen.

Wie gehe ich bei meinen Vorbereitungen vor.. Ist ein ganzes Wochenende geplant, dann füttere ich drei Tage lang vor. Hierbei setze ich ganz einfach auf gequollenen Mais und Tigernüsse. Boilies füttere ich meist nur direkt am Angeltag. Da ich noch keinen wirklichen Unterschiede zwischen süßen, fruchtigen oder fischigen Boilies feststellen konnte, gehe ich davon aus das dies den Karpfen irgendwo egal ist. Wenn sie auf den Platz kommen, dann fressen sie was da ist. Sie können es sich gar nicht leisten wählerisch zu sein, denn die Strömung könnte das Futter wegspülen oder jemand anderes schnappt sich das Futter. So jedenfalls meine Theorie!

Pro Vorfüttern geht dann ein Eimer voll Mais ins Wasser. Wie groß euer Eimer ist, das müsst ihr entscheiden ;) Tigernüsse portioniere ich auf ca. ein Kilo pro füttern.

Tiger's gehen immer!

Der Zeitpunkt wann ihr euer Futter einbringt ist auch nicht grade unwichtig. Der für mich beste Zeitpunkt wäre sehr früh morgens, sprich im Morgengrauen. Da dies für mich aber auf Grund meiner Arbeit unmöglich ist, füttere ich spät abends.

Ich versuche auf meiner Buhne kurz vorm dunkel werden anzukommen oder ich füttere sogar Nachts. Der Grund warum ich so spät am Wasser bin ist nicht der das ich beobachtet werden könnte. Sondern der, das zu dieser späten Stunde keine Schiffe mehr fahren! Das heißt, mein Futter bleibt längst möglich am Platz und der Geruch sowie kleine Partikel können sich durch die Kreisströmung im gesamten Buhnenfeld verteilen.

Mein Partikelmix bringe ich ganz einfach mit einer Futterschaufel ins Wasser. Macht nicht den Fehler und schmeißt euer Futter direkt in die Strömung. Versucht es einige Meter (ich sag mal 3 – 5 Meter) vor die Strömungskante zu werfen. Das ist dann ca. 15 bis 25 Meter vom Buhnenkopf entfernt. Auf Grund der Strömungsverwirblung ist das Wasser dort ruhiger und euer Futter sinkt ohne großartig von der Strömung mit gerissen zu werden zu Boden.

Würzig ist nie verkehrt ;)

Das Tackle

Ich versuche mein Gerödel so gering wie möglich und sehr robust zu halten. Ihr braucht an der Elbe kein super schickes, hi-end Tackle, hier zählt Zuverlässigkeit!

Mehr benötige ich meistens gar nicht

Fang ich mal beim Rod Pod an. Empfehlen werde ich immer ein vier Bein Pod. Dieses könnt ihr ganz einfach am stabilsten aufbauen, z.B. könnt ihr die Beine in den Boden rammen und schon wackelt/kippt nichts mehr.

Auf dem Pod liegen die Ruten.. also geht’s hier weiter. Ich selber fische von Starbaits die Milspec L.C.R. In 13 ft und 3 lbs. 3 lbs hört sich jetzt leicht an, aber es handelt sich um eine Long Cast Rute, heißt hier arbeitet das Spitzenteil (Progressive Aktion), für mich das beste Verhältnis zwischen Kraft und Sensibilität im Drill.

Ein stabiles Rod Pod ist ein sicheres Fundament für eure Ruten!

Fragt mich jemand nach einer Rute, dann empfehle ich 3,5 lbs bei Ruten mit parabolischer Aktion (12 oder 13 ft muss jeder für sich selber entscheiden). Zur Rolle.. Ihr benötigt kein Uhrwerk, sondern besser einen Panzer. Damit meine ich das die Rolle auch mal eine Schippe voll Sand abkönnen muss. Mein „Arbeitstier“ ist hier für die Quantum Big Pit. Solide, zuverlässige Bremse und ein robustes Gehäuse, mehr braucht man nicht. Aber was kommt auf die Spule?!Entweder eine mono ab 0,40 mm oder ein geflecht (mehr Auswahl bleibt euch ja auch nicht), Hauptsache ihr schaltet immer eine vernünftige Schlagschnur vor!

Jetzt geht’s dann auch schon unter Wasser weiter. Bleie nutze ich zwischen 140 und 200 g. Das zu wählende Gewicht variiert von Buhne zu Buhne (wie tief ist es, Strömungsdruck, erzeugter Sog von Schiffen). Tendenziell würde ich immer zu Safety Montage raten, sicher ist sicher.. man weiß nie wo auf einmal ein Stein liegt.

Ja ja.. ich bin halt der Inliner Typ

Und jetzt die letzte und für viele die wichtigste Komponente – Das Rig!

Trommelwirbel... wartet.. wartet.. jetzt kommt's... so einfach wie möglich :-D und wenn es geht nicht länger als 15 cm. Keine Angst vor den kurzen Rig's. Umso länger sie sind, umso mehr Fehlbisse werdet ihr bekommen. Die Fische haben keine Zeit euren Köder zu prüfen. Meine Standardrig's haben eine Länge von 13 cm. Ob Fluorocarbon oder ummanteltes Geflecht ist auch egal.. falsch, stimmt nicht ganz. Ummanteltes Geflecht lässt sich schneller neu binden und genau das werdet ihr sehr häufig machen (verdammte Krabben).

Mein Rig ist schnell erklärt.Ich verwende das Starbaits Fibre Tech (gecoatet) in 25 oder 35 lbs, per no knot wird ein SB2 oder SB5 Haken in der Größe 6 oder 4 montiert, den Abstand zwischen Köder und Haken wähle ich übrigens sehr kurz. Nun wird noch Schrumpfschlauch oder ein fertiger Kicker über das Hakenöhr und den Knoten geschoben, fertig. Man könnte es auch als einfaches “Bauernrig“ betiteln (oder Mr. Rig ;-) ), aber wie schon erwähnt – robust und zuverlässig muss alles sein und genau das ist dieses Rig.

Kleiner Tipp am Rande, lasst euer Zelt zu Hause. Ein Schirm reicht aus und steht sicherer. Diesen bekommt ihr auch irgendwie zwischen den Steinen aufgebaut.

Steht überall – reicht!

Das waren in meinen Augen die wichtigsten Punkte, die ihr für euren ersten Elbansitz beachten solltet. Denkt bitte immer daran das, dies nur meine Erfahrungen sind und nicht das absolute Erfolgsrezept! Auf Teil 3 müsst ihr hoffentlich nicht wieder solange warten ;-) und dann geht’s auch wieder um die Praxis.

Bis dahin viel Spaß und Erfolg am Wasser.. euer Julien

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