Fallenstellen
Die Temperaturen fallen, die Karpfen ziehen sich in die tieferen Bereiche des Gewässers zurück. Wir müssen uns dicker einpacken und den warmen Schlafsack vom Dachboden holen. Es ist Herbst und der Winter steht vor der Tür!
Das aller wichtigste im Winter ist die Stellenwahl. Findet man die Fische nicht, fängt man auch nichts.
Versuche die Fische übers Futter zu locken sind meistens vergeben. Die Karpfen stellen das Fressen sogar fast ganz ein. Unter den richtigen Bedingungen und Orten lassen sich jedoch Spitzenfänge erzielen. Nach den ersten Nächten mit Frost oder Schnee werden die Fische richtig träge. Der geringe Stoffwechsel der Karpfen, die dadurch geringe Aktivität und natürlich die geringere Nahrungsaufnahme verlangen uns Anglern alles ab. Man sollte alles Mögliche tun um die Fische zu Lokalisieren. Das heißt stundenlang am Gewässer mit Fernglas die Fische zu suchen, mit dem Boot und Echolot versuchen die Karpfen zu finden oder markante Stellen/Orte am Gewässer zu befischen.
Aber auch Tipps von anderen Anglern die vielleicht schon öfters im Winter am Gewässer unterwegs waren sind Gold wert.
Hilft dies alles nicht, muss man sein Glück einfach versuchen. Tiefe Stellen oder Stellen, welche aus verschiedenen Gründen höhere Temperaturen aufweisen, sind die Richtigen Plätze. Dies können Stellen an Kraftwerken sein, warme Stellen an Kanälen oder einfach eine mit dem Echolot gefundene Tiefe Stelle im Gewässer.
Meine Köder sind zu dieser Jahreszeit richtige Duftbomben. Weniger ist mehr! Auf das Anfüttern verzichte ich ganz, da die Fische sehr schnell „satt“ werden im Winter. Fallenstellen heißt das Zauberwort. Die Hakenköder werden einfach mit Hilfe einiger kleinerer Köder an markanten Stellen ausgelegt und gehofft, dass ein Fisch diese schnell aufnimmt.
Kleine Köder, Stickmixe, Paste/Teig oder kleinere Futterballen locken nun die Fische an den Hakenköder.
Kleine Köder: Ich nutze im Winter kleinere Boilies, mini Pellets oder auch mal ein paar Maden als Bodenköder. Die Boilies die ich verwende sind meistens nicht größer als 16mm. Ich achte darauf, dass ich einen schnell wirksamen Boilie einsetze. Heißt er soll schnell Bestandteile auch, zur kälteren Zeit, ans Gewässer abgeben. Vergleiche kann man zum Beispiel zu Hause gut mit einem kleinen Behälter mit kaltem Wasser ziehen. Man legt einfach mehrere Sorten an Boilies in Wasser und beobachtet welcher Boilie schneller arbeitet.
Stickmixe: Stickmixe sind wahre Bomben unter Wasser. Sie geben schnell, in Hakennähe, kleinere Bestandteile an das Gewässer ab. Richtig eingesetzt und angemischt, können sie schnell Karpfen zu unseren Haken locken. Ich nutze fertige Stickmixe von Starbaits. Die Arbeit zu investieren und selber in der Kälte Stickmixe zu zubereiten, spare ich mir.
Paste/Teig: Um den Hakenköder noch attraktiver zu machen, nutze ich oft eine schnell hergestellte Paste. Hierbei werden einfach Mini-Pellets mit Hilfe von heißem Wasser eingeweicht und zu einem Teig geknetet. Pimpen kann man den Teig/Paste noch mit flüssigem Lockstoff, dieser wird einfach mit eingearbeitet in die Paste. Ist die Paste fertig, wird die Masse um den Hakenköder geknetet. Unter Wasser löst diese Masse sich nach und nach auf und der Hakenköder wird in Szene gesetzt.
Futterballen: Ab und zu, setze ich auch kleinere Futterballen ein. Dazu verwende ich einfach ein bißchen Grundfutter, Mini-Pellets und zerkleinerte 14mm Boilies. Alle Zutaten werden mit einander an gemischt und zu kleineren Futterballen verarbeitet. Ein bis zwei Futterballen pro Spot, reichen völlig aus. Auch hier ist wieder weniger mehr!
Lebendköder: Keine Würmer sondern Maden biete ich im Winter an. Grade wenn die Karpfen immer vorsichtiger werden, haben mir kleine Madenbomben schon geholfen. Hierzu verwende ich einen Madenclip und ein PVA-Netz gefüllt mit Maden. Die kleinen Krabbler verteilen sich rasch am Gewässerboden. Fische die nun kaum noch Nahrung aufnehmen, fallen trotzdem auf diesen natürlichen Köder herein.
Präsentation ist alles! Gerne verwende ich, um zusätzlich noch etwas zu locken, leuchtende bzw. bunte Köder. Ein buntes Maiskorn oder ein kleiner Pop-Up über dem 16er Boilie aufs Haar gezogen reicht aus um bei dem Karpfen einen zusätzlichen Reiz auszulösen. Ein leuchtender Köder über einen aufgelösten Stickmix ist doch unwiderstehlich oder?
Ihr seht schon, man kann noch einiges im Winter tun um an seinen gewünschten Karpfen zu kommen. Habt Mut, ab ans Wasser und wenn es nur für ein paar Stunden ist. Auf dem Sofa fängt man keine Fische!
Euer Jörg Wegmann