Fullrun Youtube-Kanal

getPart

Dieser Bericht soll demonstrieren, dass man seine Montagen nicht bis an die andere Seite des Sees werfen muss, um gute Fänge zu machen. Dies ist aber gängige Praxis vieler Angler, die das nahe Ufer unterschätzen oder einfach nicht beachten. Ich fische selber an einem Gewässer, wo Ufer-fischen zum Erfolg führt und nun will ich meine Erfahrungen weitergeben und aufzeigen, welche Vorteile diese Methode mit sich bringt.

An den meisten Seen, an denen ich fische, herrscht sehr hoher Angeldruck. An einem dieser Seen gibt es eine Insel, die jedes Wochenende mit mindestens 16 Rigs umzingelt wird. Am Anfang fischte ich ebenfalls an der Insel und fing nicht schlecht. Irgendwie ließen die Bisse aber nach einiger Zeit nach und ich fragte mich, woran das liegen könnte. Ich schälte meine Murmeln oder habe sie in Würfel geschnitten, aber trotzdem fing ich nichts.

Warum fischen alle an diesen See bzw. an der Insel?

Dies ist einfach zu erklären. Dieser See hat nicht viele Spots, die einem sofort ins Auge fallen. Da ist es natürlich einfacher, an die Insel zu werfen. Ihr dürft das jetzt nicht falsch verstehen, so eine Insel ist ein guter Platz. Man wird immer mal was fangen, aber meiner Meinung nach keinen der Großen. Irgendwann ist auch ein so großer Spot überfischt, die Fische merken dann schnell die Gefahr. Besonders die Großen sind da sehr sensibel. Sie fressen dann nicht mehr dort, sondern halten sich bloß dort auf, um sich zu sonnen. Da kann man dann so viel füttern, wie man will.

Irgendwann begann mein Kumpel mit dem Ufer-Fischen und hat damit gute Fänge gemacht. Sein Erfolg motivierte mich, es ihm nachzumachen. Seitdem fische ich regelmäßig vor dem Ufer und das sogar mit großem Erfolg.

Meiner Meinung nach ziehen sich die Fische in der Nacht ans Ufer zurück, um Nahrung zu suchen. Ich vermute auch, dass sie dort mehr Futter finden, oder dass es in der Nacht hier ruhiger als tagsüber ist.

Gute Spots sind z.B. Ufer, die mit Schilf bewachsen sind, oder wo Büsche über das Wasser ragen. Gut sind auch flache Stellen, wo dann eine Kante kommt. Diese Plätze sind immer einen Versuch wert. Wenn dort Schilf wächst, würde ich erst mal füttern und am nächsten Tag schauen, ob die Fische den Spot annehmen. Wenn ich sehe, dass das Futter aufgefressen wurde, lege ich meinen Rig genau 1 Meter vom Schilf aus, auch wenn dort nur ein halber Meter Wassertiefe herrscht.

Der Fisch kommt selbst in so einen seichten Bereich, gerade im Sommer sind solche Stellen bei unseren schuppigen Freunden beliebt. Aber man muss nicht unbedingt ein Ufer mit Büschen oder Schilf haben, die Fische ziehen auf alle Fälle ans Ufer. Es hat zwar schon Vorteile. wenn es vorhanden ist, aber es ist nicht die absolute Bedingung für einen Fang.

Vor den Füßen zu fischen hat noch mehr Vorteile. Gerade bei Kurztrips, wo die Zeit knapp ist und jede Minute zählt, hat das Uferfischen seinen Reiz: Man kann seine Montagen schnell und punktgenau ablegen. Der Aufwand mit dem Tackel ist auch gering, es wird kein Boot benötigt. Und man spart sich Futter, da wir meist direkt an unserem Spot füttern oder zum Ablegen reinlaufen können, natürlich mit der Wathose ausgestattet.

Es gibt auch besondere Verhaltensregeln, wenn man vor den Füßen fischt. Man sollte sein Bivvy oder Brolly mit einem bestimmten Abstand zum Angelplatz aufbauen. Denn das Herumlaufen und der Aufbau vom Tackel erzeugen Vibrationen, die ans Wasser abgeben werden. Man sollte also nicht herumspringen, laute Musik hören oder mit Kunstköder fischen. Man sollte sich relativ ruhig am Platz verhalten, weil die Fische am Ufer auf jede Bewegung reagieren. Das führt letztendlich dazu, dass die Fische vom Platz verschwinden. Man sollte auch darauf achten, dass man bei Dunkelheit eine Kopftaschenlampe mit Rotlicht benutzt. Das Rotlicht können die Fische nicht so wahrnehmen.

Im Folgenden möchte ich euch etwas zu meiner Futtertaktik erläutern:

Ich verwende gerne einen Partikel Mix aus Mais, Weizen, Boilies und Pellets in der Größe 8 mm. Weizen verwende ich sehr viel, der Vorteil daran ist, dass er die Fische nicht so schnell sättigt. Nicht vergessen, dass der Mais 24 Stunden eingeweicht werden muss, denn sonst schadet er den Fischen. Fischt man auf weitere Distanz, kann man man nicht so genau platzieren, wie wenn man vor dem Ufer fischt. Da kann man quasi punktgenau füttern.

Wichtig ist außerdem, dass die Schnur gesenkt wird, wenn man vor dem Ufer fischt.

Drei Möglichkeiten, um die Schnur zu senken...

1. Man kann mit einer ganz schlaffen Schnur fischen. Das hat den Vorteil, dass der Fisch nicht mit der Schnur in Berührung kommt. Manche Fische haben schon schlechte Erfahrungen mit der Schnur gemacht. Sie bekommen dann Panik und verlassen auf der Stelle den Spot.

Der Nachteil der schlaffen Schnur ist, dass der Fisch zu viel Spielraum hat und man keinen Fallbiss mitbekommt. An Ufern mit Hindernissen oder nachts würde ich die schlaffe Schnur deshalb nicht verwenden.

2. Es gibt die sog. Back Leads von verschiedenen Herstellern wie z.B. FOX, Korda und so weiter. Die Schnur ist hier ganz normal auf Spannung und durch das Gewicht des Back Leads wird sie auf den Grund gedrückt und der Fisch hat keinen Kontakt zur Schnur. Dadurch hat der Fisch allerdings ein bisschen Spielraum, bis der Bissanzeiger losgeht. Im Winter und beim Angeln vor den Hindernissen würde ich von den Back Leads wegen der Bissverzögerung abraten, Ansonsten ist das eine geniale Idee für das Fischen vor dem Ufer.

2. Meine Lieblingsmethode. Ich baue mein Pod so auf, dass die Spitzen meiner Ruten ins Wasser schauen. Das ist einfach und man kann dies mit fast jeden Pod machen. Das heißt hinten die hohen und vorne die kurzen Beine montieren. Das erfüllt den gleichen Zweck, wie die vorgenannten Methoden.

Fluorcarbon verwenden!

Fluorcarbon hat den Vorteil, dass es unter Wasser für den Fisch unsichtbar ist. Man bekommt es von verschiedenen Herstellern. Ich verwende gerne das Fluor Clear Stiff Link in 30lb, damit konnte ich schon gute Erfahrungen sammeln.

Tarnung ist sehr wichtig.

Verwendet keine Wirbel oder Bleie, die glänzen. Gerade wenn am Ufer viel Kraut wächst, ist die Tarnung das A und O. Bei Krautwuchs benutzt ihr am besten grüne Bleie, wenn Sand am Grund ist, können z. B. Sandbleie von Carpleads verwendet werden. Gute Bleie sind auch Stein-Bleie, quasi ein natürliches Blei. Steine gibt es an fast jedem See vor dem Ufer.

Eine gut getarnte Montage ist die halbe Miete zum Erfolg. Verwenden kann man auch zum Beispiel einen Antitangle-Schlauch, den gibt es in verschiedenen Farben z.B grün, braun und schlammbraun. Gibt es auch von Pro line (Safe Zone Lead Clips oder die Safe Zone Shrink). Die Safe Zone Tail Rubbers gibt es in allen Farben, die man für die Tarnung am Ufer braucht.

All diese Gegenstände, welche ich gerade beschrieben habe, sollten an den Grund angepasst werden. Ich habe auch schon mal Bleie angemalt um zu testen, wie die Fische darauf reagieren. Die Fische waren richtig neugierig auf die farbigen Bleie, die Wirkung ist wohl die gleiche, wie bei dem Fluor Pop-Ups. Um den größtmöglichsten Erfolg zu bekommen, muss man natürlich mehrere Dinge beachten, die ich hoffentlich alle in diesem Bericht erwähnt habe.

Wenn man an Kanten fischt, sollte man eine Schlagschnur verwenden, weil die Kanten oft sehr scharf sind. Dadurch kann die Hauptschnur schnell abreißen, zum Beispiel bei einem Fallbiss. Deswegen würde ich ungefähr 5 m auf die Spule machen, wenn nicht sogar mehr.

Am Ufer sollte kein Faulschlamm vorhanden sein. Wenn dieser vorkommt, ist dies kein guter Spot. Dies erkennt man dann am Geruch des Bleis, welches in den Schlamm sinkt. Normaler Schlamm stinkt nicht. Damit das Blei und das Rig nicht in den Schlamm sinken, gibt es zum einen die PVA- Beutel, die die Montage beim Sinken bremsen. Oder man macht einfach längere Rigs, das geht auch.

Nun zum Köder:

Am Ufer gibt es viel Nahrung, also muss unser Köder für die Fische interessant sein. Gute Köder sind zum Beispiel Fluor Pop-Ups in den Farben rot, weiß und gelb, da kann kein Karpfen widerstehen, oder man fischt mit einem Schneemann. Am liebsten verwende ich als Fluor Pop-Ups Juicy Pineapple oder BBQn-Butyric damit konnte ich schon einige gute Fische überlisten.

Eine Maiskette mit Fluor Pop-Ups in allen möglichen Farben zieht die Fische auch an. Oder den Köder mit Liquid und Attracta bearbeiten. Ich verwende gerne Liquids wie z.B. Juicy Pineapple, denn das arbeitet schnell und gibt seine Bestandteile schnell im Wasser frei. Um den Köder besser am Grund zu präsentieren, kann man auch PVA-Beutel verwenden. Der Vorteil daran ist, dass das Futter genau um den Köder liegt und sich nichts verdrehen kann. Und gleichzeitig ist der Haken vor dem Kraut geschützt. Das Verwenden von PVA–Beuteln geht am Ufer sehr gut, weil man keine großen Entfernungen hat. Somit kann man ganz große PVA–Beutel verwenden.

Meiner Meinung nach ist das Ufer-Fischen an einen unbekannten See der beste Weg zum Fang.

Ich komme jetzt zu meinen Tackle, welches ich zum Ufer-Fischen verwende. Ich fische mit Ruten, die eine Testkurve von 2 ¾ aufweisen. Diese Rute ist schön fein, die Spitze federt jeden Schlag des Fisches ab. Und trotzdem kann man auch PVA–Säcke gut werfen. Als Schnur verwende ich gerne Monofileschnur, da sie immer Puffer im Drill bietet und somit die Gefahr des Aussteigens der Fische geringer ist. Deswegen würde ich von geflochtenen schnüren abraten, da sie keine Dehnung haben. Ich verwende den Nash Pocket Pod, dieser ist optimal zum Ufer-Fischen. Und Ich mache grundsätzlich das Gewicht vom Swinger weg. Das hat den Grund, dass der Fisch dann nichts merkt, wenn er zieht.

Als Rig verwende ich gerne ein Kombi-Rig aus 15 cm Fluorcarbon und 3 cm Geflochtene oder das Bungee Rig .

Die Aktion der Rute spielt auch eine große Rolle. Da die Drills vor den Füßen sehr lebhaft und hart sind, ist es wichtig, dass wir eine weiche Rute verwenden .Durch die weiche Rute werden die harten Schläge der Fische abgefedert. Somit vermeiden wir unnötigen Fischverlust. Ruten mit einer Testkurve von 2 ½ oder 2 ¾ sind optimal für das Ufer Fischen. Die Bremse sollte fein eingestellt sein, außer wenn Hindernisse vorhanden sind, dann nicht.

Denkt daran, wenn man sich von den anderen Anglern abhebt und sich auch traut, Neues auszutesten, erhöht das den Erfolg

Noch ein wichtiger Tipp:

Im Winter würde ich nicht am Ufer fischen, da die Fische sich im tieferen Abschnitt aufhalten, denn dort ist es ja bekanntlich wärmer, am Ufer ist es ihnen zu kalt.

Ich hoffe. ich konnte euch was Neues berichten und eure Neugier wecken. Und viel Spaß und viel Glück beim nächsten Ansitz am Ufer oder auch an der anderen Seite des Sees

Euer Markus Tölk

Kontakt | Impressum | Datenschutz | Nutzungsbedinungen | Haftungsausschluss