Günstig auf Karpfen?
Die Angelindustrie will von vielen Kleinteilen überzeugen und dem Angler eintrichtern, dass jedes Teil unbedingt nötig ist um einen der großen Karpfen zu überlisten. Doch gerade Jungangler besitzen nicht immer das Geld sich den Luxus von Sinkern, Putty usw. zu erfüllen. Natürlich findet sich das alles auch in meiner Tacklebox doch ich stellte mir die Frage: “brauche ich das alles wirklich?”
Ich denke nicht, denn wie war es denn früher, als das Karpfenangeln noch in den Anfängen stand. Damals gab es noch keine Line Alinger, Rig Ring und und und... aber trotzdem fingen die Angler Fische. Klar machen diese Errungenschaften Sinn und helfen den Hakensitz zu verbessern oder eine bessere Köderpräsentation zu ermöglichen. Es geht auch ohne.
Gerade die Kleinteile gehen richtig ins Geld. Ist den jeder bereit für ein kleines Tütchen Schrumpfschlauch knapp 10 Euro zu bezahlen? Als ich das Letzte mal in meinem Angelfachgeschäft vor der Kasse stand und auf dem Display ein Betrag von fast 50 Euro aufblinkte, für eine Hand voll Kleinteile. Ich dachte das kann ja nicht sein! Diese Situation regte mich dazu an, einfach mal ein Rig nur mit Haken und Antitangle Schlauch zu Fischen. Gedacht, gemacht! Auf ans Wasser!. Nur den Haken mit einem Notless-Not am Ummantelten Vorfach befestigt, Boilie drauf und ab ins Wasser. Ich entschied mich für einen Monstercrab Boilie, mit diesem hatte ich nur gute Erfahrungen gemacht. Was mir an diesem Rig sehr gefällt ist das es sehr schnell gebunden werden kann. Im Gegensatz dazu benötige ich für die Rigs die ich sonst fische viel Zeit sie zu binden. Naja gut viele von euch werden jetzt sagen: “Du hast doch genügend Zeit am Wasser!”. Das stimmt auch aber ich nutze die Zeit am Wasser am liebsten damit zu Lokalisieren und zu Spoden. Denn der richtige Spod ist neben einem gut funktionierenden Rig das A und O.
Ein Weiterer Grund warum ich den komplizierten Rigs ein wenig abgeneigt bin, ist das sie in sehr klaren Seen, wie sie bei mir sehr oft vorkommen, mit zu viel Schnick Schnack einfach auch schneller auffallen können. Im Gegensatz dazu ist an einem Rig, das nur aus Haken und Schlauch besteht viel weniger dran, was auffallen könnte. So zumindest meine Theorie.
Die Ruten lagen jetzt schon knapp 3 Std. es wurde Zeit etwas nach zu füttern, denn ich Fütterte mit Mais- und Halibuttpellets. Die von dem hohen Weißfisch bestand schnell vernichtet werden. Viele von euch werden mich für verrückt erklären weil ich mir die Weißfische auf den Platz locke aber dahinter steckt eine ausgeklügelte Taktik. Die Weißfische haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung, denn die kleinen Fische wirbeln Schlamm, das erzeugt eine Schlammwolke. So habe ich eine große Wolke an meinem Spod ohne irgend einen Flavour oder Liquid ins Wasser einzubringen.
Nach dem ich ein paar Spomb Ladungen auf meinen Spod ausgebracht hatte, lief die erste Rute ab. Der Bissanzeiger schrie sich die Seele aus dem Leib, bis ich zur Rute kam. Ich nahm die Rute auf, ein heftiger Drill begann. Nach ca. 5 min konnte ich den Fisch sehen, nach einigen weiteren heftigen Fluchten konnte ich ihm das Netz um die Schuppen legen. Es war ein Prachtvoller Schuppi mit 10 kg. Der Haken saß perfekt im Maulwinkel und das mit dem einem Haken ohne Line Alinger oder Knetblei.
Tipp:
Für solch simple Rigs, wählt einen Haken mit einer großen Öffnung aus. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem neuen Krank in Größe 4 oder 6 von Korda und dem Kurv Shank in der Größe 4 ebenfalls von Korda gemacht. Ich bevorzuge den Krank denn er ist sehr schön gebogen und gleichzeitig noch in sich geschränkt. Diesen bindet ihr am besten an ein ummanteltes Vorfach, ich nutze sehr gerne das N-Trap Semi-Stiff von Korda. Dieses hat den Vorteil das es sehr Steif ist, und ebenfalls sehr weich wenn man die Ummantelung entfernt. Für das Perfekte Rig entfernt ihr vor dem Haken ca. 4 cm der Ummantelung, dadurch dreht sich der Haken besser in das Karpfenmaul. Am oberen Ende des Rigs ziehe ich einen Anti Tangle Sleeve auf. Dieser ist aber nicht, zwingend notwendig denn das Vorfach ist eigentlich steif genug. Ich benutze ihn um mir zu 100% sicher sein zu können, dass sich nichts verknotet.
So ging es den ganzen Tag weiter ich fing Fisch auf Fisch. Und alle Fische hingen sauber im Maulwinkel oder in der Unterlippe.
Mir kam es vor als würde ich mit diesem Rig eine bessere Fangfrequenz haben, als mit all den anderen Rigs die ich schon gefischt habe.
Ich hoffe ich konnte euch überzeugen auch mal ein etwas einfacheres Rig zu testen. Gerade für die Jungangler unter euch. Es muss nicht immer das komplizierteste Rig sein das fängt, sondern auch die Oldschool-Rigs fangen.
Autor: Elias Kanefzky