Herbstgold
Manchmal kommt es anders, und meistens als man denkt ...
Es ist Mitte November, der Winter steht vor der Tür. Die Temperaturen sind
tagsüber mit bis zu 10 Grad noch überdurchschnittlich hoch. Nachts jedoch haben sich die ersten frostigen Nächte eingefunden.
Die Kombination von milden Herbsttagen und den ersten Nächten um die 0 Grad Marke sollte die Karpfen noch mal dazu animieren sich das ein oder andere Pfund anzufressen um für den Winter gewappnet zu sein.
Nach dem ich wegen Umzug und Renovierung fast den ganzen Sommer nicht ans Wasser gekommen bin, habe ich mich entschlossen die noch milden Temperaturen zu nutzen um ein letzten kurzen Ansitz auf die von mir so vernachlässigten Rüssler zu starten.
Schon früh am Morgen habe ich mich Richtung Ruhrgebiet aufgemacht, um möglichst viel Zeit am Wasser im hellen verbringen zu können. Leider hat bei diesem Vorhaben die Verkehrslage der von mir befahrenen Autobahn nicht mitgespielt. Montags Morgens gibt es scheinbar recht viele Leute, die wie ich auf dem Weg zum Wasser sind! ;-)
Am Wasser angekommen musste ich beim beladen meines Bootes erst einmal feststellen das ich meinen Stuhl Zuhause gelassen hatte ...
...“nicht aufregen, es ist eh früh dunkel und eine Liege haste ja schließlich mit“ !!!
Da die Wassertemperatur für November mit 10 Grad noch recht hoch war entschied ich mich meine Köder recht flach auf einer Sandbank (ca. 5m) sowie unterhalb der Uferkante auf 6m anzubieten. Diese Spots sind jetzt im Herbst weitgehend krautfrei und bedingt durch das hohe vorkommen natürlichen Futters wie z.B Dreikantmuscheln immer ein Hotspot für Karpfen.
Die Fische sollten bedingt durch die Wassertemperatur noch in Fresslaune sein, so das ich mit dem Futter nicht allzu sparsam sein musste um möglichst viel Fisch auf meine Futterplätze zu locken.
Die Ruten wurden abgelegt und die Plätze zunächst mit ein paar Händen Boilies großflächig um den Hakenköder befüttert.
Zurück am Ufer war ich gerade dabei mein Camp für die nächsten zwei Nächte aufzubauen als die “Sandbank-Rute“ ablief.
Nach kurzem Drill konnte ich den ersten Spiegler in meiner Matte bestaunen.
Ein 18 Pfund Fisch wie dieser, ist eine Größe die in diesem ~50 ha Baggersee recht oft vor kommt.
Ich für mich freue mich über jeden Fisch, egal wie groß er ist. Die Bestätigung die richtige Falle am richtigen Ort gestellt zu haben ist ein Gefühl was toll ist.
Ein paar Stunden später schrie meine Funkbox im Bivvy erneut los. Und wieder war es dieselbe Rute die ich kurz davor erneut auf der Sandbank abgelegt hatte.
Nach dem ich die Rute in der Hand hatte, merkte ich recht schnell das es diesmal nicht die übliche 20 Pfund Marke war.
Mein Kumpel Markus der mittlerweile mit Watstiefeln und Kescher im Wasser stand, staunte nicht schlecht als der Fisch das erste mal vor ihm hoch kam.
„Jung das ist ein Guter“.. „Jung das ist sogar ein richtig Guter!“ rief er mir aus dem Wasser zu!
Ich kann Euch gar nicht beschreiben wie ich mich über diesen Ü40-Spiegler gefreut habe.
An diesem Abend blieb jedenfalls kein Auge trocken!
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Vorfreude auf 2015 ist bereits erwacht!
Lasst uns was erleben...
Ich wünsche Euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Geht steil....!
Euer, Tobias Benscheid