Fullrun Youtube-Kanal

Wenn alles nach Plan läuft

Nach langer Planung und Vorbereitung legten Martin und ich ein Wochenende fest an dem wir ein Altwasser vom Rhein befischen wollten. Das hatten wir schon sehr lange geplant und immer wieder darüber gesprochen, aber leider kam immer etwas dazwischen. Aber jetzt sollte endlich alles klappen. Wir waren sehr nervös, da wir dort noch nie gefischt hatten. Wir hatten auch keine Info über den Bestand, oder die Größe der Fische. Oder ob die Fische überhaupt unsere Köder annehmen würden. Deswegen entschieden wir uns dazu, unsere Plätze vorzubereiten. Wir fütterten die Plätze ein paar Tage zuvor mit fruchtigen Boilies und Partikel an. Pro Platz kamen so ca.2 kg Boilies und 5 kg Partikel ins Wasser, damit unsere beschuppten Freunde sich ans Futter gewöhnen konnten. Die Woche verging relativ schnell, so dass schließlich der Tag X gekommen war - am Samstag nach der Arbeit ging es für Martin und mich ans Altwasser. Wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde, es konnte einfach alles passieren und das war die Herausforderung. Die Fischerei ist dort auch nicht so einfach, da das ganze Gewässer mit Totholz gespickt ist.

Nach einer kurzen Autofahrt kamen wir am Ziel an. Dann ging es ans Schleppen vom Tackel - unsere Tackelkarre war total überladen. Und dann dieses Hitze - fast 30°- das machte die Sache nicht einfacher. Am Gewässer angekommen, schlichen wir uns mit unserem ganzen Tackel durchs Unterholz, was nicht gerade der einfachste Weg war. Hätten wir gewusst, was auf uns zukommen würde, wären wir wahrscheinlich nicht Fischen gegangen. Nachdem Zelt und Ruten aufgebaut waren, ging es ans Boot aufbauen, da kam dann schon die erste Überraschung.

Auf dem Weg zum Platz hatten wir das Ventil von der Luftpumpe verloren. Und ohne Boot ist es hier unmöglich zu fischen, also suchten wir wie blöd das Ventil. Aber wir fanden es einfach nicht. Wir riefen alle möglichen Leute an, die vielleicht ein passendes Ventil hatten. Und wir hatten Glück, einer hatte eins. Aber wir mussten es abholen. Gesagt getan - Martin holte das fehlende Ventil. Aber wir mussten feststellen, dass es nicht passte. Die Nerven lagen blank, wir dachten schon ans zusammenpacken. Dann holte ich schließlich mein Messer und schnitzte das Ventil zurecht - was nicht passt, wird eben passend gemacht. Und auch mit leichter Verletzung am Finger hat es geklappt. Wir konnten das Boot aufblasen und endlich ablegen. Naja nicht gerade optimal, aber der Zweck heiligt eben die Mittel. Beim Ablegen mussten wir aufpassen das kein Wasser ins Boot kam.

Dann die nächste Überraschung: Es waren überall einfach nur Brassen, Monster-Brassen, wir dachten, mit 22 mm-Ködern sind wir fein raus, aber falsch gedacht.
Ich konnte nur 2 Karpfen ausfindig machen. Die ersten Zweifel machten sich breit, war es eine gute Entscheidung, hierherzukommen?
Unsere Ruten legten wir in Tiefen zwischen 80 cm und 3 m Tiefe am Totholz ab. Hier war der Gewässergrund sehr hart.
Bei unseren Ködern setzten wir auf Boilies in den Geschmacksrichtungen fruchtig und fischig und auf Partikel wie Tigernüsse und Mais.

lle 4 Ruten wurden mit einem der aufgelisteten Köder bestückt, da wir nicht wussten, wie die Karpfen auf unsere Boilies reagieren würden.
Die Nacht brach herein und die Spannung stieg an, was wird wohl passieren.
Wir dachten schon, dass die Nacht richtig übel werden würde, wegen der vielen Brassen. Aber es kam auch wieder alles anders als gedacht. Martin hatte über Nacht ein paar Zupfer und das war es auch schon.

Am Morgen bekam ich einen Fehlbiss auf meine rechte Rute. Total enttäuscht ging es wieder auf die Liege zurück. Ich dachte schon: "Mist - geblankt!". Aber dann kam mal wieder alles anders, um 8 Uhr ein Voll run vom Feinsten auf meiner linken Rute in 80 cm Tiefe. Martin nahm gleich Kontakt auf, bis ich im Boot war. Der Fisch zog mit voller Kraft sofort ins Totholz. Ich machte mich auf dem Weg zum Fisch mit unserem tollen, halb aufgebautem Schlauchboot, ich war total genervt. Als ich beim Fisch angekommen war, sprang dann auch noch die Schlagschnur von der Rolle. Es reichte ja nicht, dass der Fisch im Totholz war. In so einer Situation ist es wichtig, ruhig zu bleiben, und alles mit Ruhe anzugehen. Ich kurbelte die Schlagschnur langsam wieder drauf. Und was ich dann noch sah, brachte mich nur noch mehr in Rage. Ich hätte ausrasten können, über dass, was ich da sah. Der Fisch hatte voll in die Bäume gezogen, da lag alles Kreuz und Quer im Wasser, und nicht nur Äste sondern auch ganze Bäume. Ich dachte schon, dass ich verloren hätte, aber manchmal braucht man doch nur ein bisschen Glück. Und genau das hatte ich dieser Situation.

Ich nahm die Schlagschnur in die Hand und zog daran. Und plötzlich kam etwas mit hoch, was mir die Sprache verschlug. Ein mächtiger und kraftvoller Spiegler hing am anderen Ende der Schnur. Und ein Drill auf Biegen und Brechen begann. Da der Spiegler genau zwischen zwei Bäumen hochkam, durfte ich ihm keine zweite Möglichkeit geben, ins Hindernis zu flüchten, sonst würde ich die Oberhand verlieren. Was aber nicht so einfach war mit halb aufgeblasenem Schlauchboot.

Aber es lief diesmal alles nach Plan, und nach diesen heftigen Drill durfte ich einen tollen Carp auf meiner Seite verbuchen.

Trotz der vielen Problemen konnte ich einen massiven Spiegler verhaften. Mann, war ich glücklich, als ich das Ding im Kescher hatte. Ich fuhr zurück zum Platz, und die Erleichterung stand mir ins Gesicht geschrieben. Nach einem kurzen Landgang ging es für den Spiegler wieder ins nasse Element zurück.

Wir waren beide sehr zufrieden, und wussten gleich, dass wir wieder kommen. Und wer denkt, das war es mit den Überraschungen, der hatte falsch gedacht, denn zum Abschluss ging auch noch mein Auto kaputt. Wie heißt es so schön: alle guten Dinge sind drei. Trotz dieser kleinen Probleme machten wir das Beste daraus.

Also, haltet den Kopf immer kühl, egal was passiert.

Euer Markus Tölk

Kontakt | Impressum | Datenschutz | Nutzungsbedinungen | Haftungsausschluss