Fullrun Youtube-Kanal

Thomas Tschernich

Dieses mal dürfen wir uns über ein Interview mit Thomas Tschernich freuen. Thomas hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Als Eigentümer der Bait-Schmiede TT-Baits steht er uns heute Rede und Antwort. Nun wünschen wir euch viel Spaß mit dem Interview...

Hallo Thomas, in welchem Alter und wie bist Du zum angeln gekommen ?

Ich hab meinen ersten Fisch im Alter von 4 Jahren gefangen. Das der erste Schuppenträger meines Lebens gleich ein Karpfen war, war natürlich Zufall. Mein Opa war Angler, mein Vater auch. So war auch ich schon als kleines Kind immer mit am Wasser.

Wie kam es dazu, dass Du dich gerade auf das Karpfenfischen spezialisiert hast?

Hier bei uns in der Gegend ging es sehr bald los mit der modernen Karpfenangelei, der Haarmethode und auch Boilies. Der RMD-Kanal war in der „Anfangsszene“ bekannt, so das Leute wie Dieter Tillenburg und Dieter Dörr sehr früh hier her zum angeln kamen. Das hatte natürlich bei den lokalen Anglern sehr früh Spuren hinterlassen.

Am Kanal wo alles began....

Wann hast Du angefangen mit selbst gedrehten Boilies zu angeln?

Meine ersten Boilies habe ich im zarten Alter von 12 Jahren gedreht und auch damit meine ersten „Boiliekarpfen“ gefangen. Damals wurde noch alles was der Futtermittelmarkt hergab verarbeitet. Ich habe mir aber von Anfang an bereits akribisch Notizen gemacht und Zusammenhänge erkennen können, die heute noch eine Rolle in meinen Ködern spielen.

Mit 12 Jahren der erste Boiliekarpfen...natürlich nach den englischen Vorbildern im Wasser fotografiert

Wie ich gehört habe, bist Du eigentlich Metzgermeister. Das mischen von Zutaten und Gewürzen bist Du ja quasi von der Ausbildung an gewöhnt. Wie kam es dann zu der Firmengründung TT-Baits?

Ja richtig. Bereits im Alter von 21 Jahren habe ich meinen „Metzgermeister“ gemacht. Eigentlich sollte ich auch immer den Betrieb übernehmen. Ich hatte das Glück sehr oft mit meinen Ködern deutlich besser zu fangen als andere am See. Wie es dann meist so ist, will der Eine eine Hand voll zum probieren und dann der nächste und von dem der Kumpel usw....so das es immer mehr wurde. Irgendwann hab ich dann den Schritt zur gewerbliche Herstellung gemacht. Vorerst ohne feste Absicht das ganze groß auszubauen. Aber trotzdem wurde alles immer umfangreicher, so das ich fast jährlich größere Maschinen aufrüsten musste. Und da ich in allem was ich tue, sehr ehrgeizig bin, gab es dann kein zurück mehr. Heute lebe ich von TT Baits hauptberuflich.

Im "Gartenhäuschen" nahm alles seinen Lauf...

Was ist dir an deinen Produkten besonders wichtig und nach welchen Kriterien wählst Du sie aus?

Alle Produkte die ich herstelle, haben eine Geschichte aus meiner eigenen Angelei heraus. Nichts wird angeboten nur damit man es im Programm hat. Ihr kennt das doch. Bei seiner Angelei hat doch jeder bestimmte Abschnitte durchlaufen. Oft hat man ein neues Gewässer das man für ein paar Jahre befischt. Man lernt jedes mal dazu. Beobachtet welche Boilies laufen an diesem Wasser besonders gut. Man passt seine Köder nach und nach an, bis sie perfekt und fängiger wie andere Köder in diesem Gewässer sind. Ist man mit seinen Fängen zufrieden, geht es dann weiter zu anderen Zielen und alles beginnt von neuen. So ist jeder Köder im Programm für sich in den Jahren meiner Angelei entstanden.

Verrate uns doch deinen persönlichen Köder #1 und wieso du dich für diesen entschieden hast.

Also eigentlich komme ich an 2 Ködern nicht vorbei. Diese zwei fische ich auch immer zuerst, wenn ich an ein neues, für mich unbekanntes Gewässer komme. Das sind zu einem die 4-Fish GLMs. Ein sehr natürlich gehaltener Köder, nicht zu hochgezogen mit Zusätzen, der überall sofort angenommen wird. Als süße Alternative sind Tropicanas immer dabei. Selbst an „eingeschossenen Fischmehlgewässern“ fangen die gelben Dinger überall. Auch wenn es instant schnell gehen muss, sind Tropis meine erste Wahl.

Unvergesslich...ein Zielfisch aus der Rinne

Du hast dein Hobby zum Beruf gemacht. Wie viel Zeit bleibt dir fürs Angeln und wie lange sind deine Sessions im Schnitt?

Zeit zum Angeln war mit 2 Berufen immer sehr schwer abzuzwacken. In der Regel war ich im Jahr zweimal für eine Woche im Ausland. Dazu die meisten Wochenenden am Wasser. Oft war ich sogar nur von Freitag bis Sonntag in Frankreich, nur um überhaupt dort fischen zu können. Das war oft mehr Fahrerei als Angeln, aber dafür hatte es sich glücklicherweise trotzdem oft gelohnt. Jetzt wo ich TT Baits hauptberuflich mache, hoffe ich mehr Zeit zum Angeln zu finden. Jetzt kann ich auch die Nächte unter der Woche an den umliegenden Gewässern fischen, was mir bisher mit der Metzgerei im Nacken und dem damit verbundenen, frühen Aufstehen nicht möglich war.

...jetzt wird es sogar in der neuen Halle schon wieder eng...

Welche Rolle spielen bei dir “Team/Testangler“

Um so mehr man zeitlich eingespannt ist, umso weniger kann man sich selber um alles kümmern oder Produkte testen. Deshalb sind „gute Männer“ im Rücken wichtig. Genauso wichtig ist, das es auch menschlich untereinander passt. Ich bin sehr glücklich, mit den Leuten in meinem Team wirkliche Angler zu haben, die das Hobby leben. Es sind nicht nur „Namen“, sondern wirklich enge Freunde mit denen man täglich in Kontakt steht. Es macht einfach Spaß zusammen.

Klar, oft werde ich gefragt ob unser Team nicht viel zu groß ist. Um ehrlich zu sein ist es das auch mit 16 Leuten. Aber wie es jeder kennt, gibt es Abschnitte im Leben, wo man einfach weniger oder nicht mehr zum Angeln kommt. Sei es aus beruflichen oder privaten Gründen wie Familie usw. Ich bin aber der letzte, der sagt, so du angelst kaum mehr, für dich ist kein Platz mehr im Team. Aktive Jungs braucht man natürlich aber schon. So ist das Team im Laufe der 10 Jahre von TT Baits nun mal auf die Größe angewachsen, mit Leuten der ersten Stunde und Jungs mit denen ich früher aufgewachsen bin. Für manche ist es gerade schwer Zeit zum Angeln zu finden, andere „leben“ dafür fast schon am Wasser.

Stausee, Fluss oder Waldteich? - An welchen Gewässertypen fühlst Du dich wohl?

Ich habe schon alles befischt. Alle Gewässertypen haben ihre Reize. Ich fühl mich überall wohl, wo es „dicke Dinger“ gibt ;-)

Viele fischen an ihnen, aber nicht alle geben es gerne zu. Wie stehst Du zum Thema Paylake?

Ich gebe zu, vor 15 oder 20 Jahren einmal an einem „Paylake“ gefischt zu haben. Aber das ist nicht meine Welt. Seit dem habe ich auch nie mehr an einem „Bezahlsee“ gefischt. Ich brauch „offenes Wasser“, am besten noch ohne zu wissen was darin schwimmt. Das ist der größte „Kick“. Klar fische ich auch an regionalen (Vereins-)Gewässern, wo der Bestand bekannt ist und man die großen Fische kennt. Aber das meist aus zeitlichen Gründen, sobald ich es schaffe etwas länger wegzukommen, kehre ich diesen Gewässern den Rücken zu.

Welcher Deiner Fänge ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Da gibt es mehrere einprägsame Fische. Geschichten, die den Platz hier sprengen würden. Aber sicherlich mein erster deutscher „Fuffi“, mein erster 30Kg Fisch und ein Zielfisch aus dem regionalen Kanal hier.

Völlig unerwartet und damit für immer ins Gedächnis gebrannt, der erste Fisch über 30kg

Gibt es Länder / Gewässer die Du unbedingt noch bereisen / beangeln möchtest?

Da gibt es noch so einige :-). Wenn man so Bilder von wunderschönen, großen Fischen von den Kanaren sieht. La Gomera würde mich schon noch sehr reizen....

Was hast Du dir für die Zukunft vorgenommen ? Arbeitest Du momentan an neuen Projekten?

Ja da ist noch so einiges in Planung. Mit unserem „Köderchemiker“ Achim Schlüßel zusammen, ist es uns gelungen einen „Stoff“ aufzutreiben, der wissenschaftlich bestätigt zu den Besten Attraktoren für Karpfen gehört, der in den letzten Jahre entdeckt wurde. Ich habe ihn bereits einige Zeit im Gebrauch und „bastele“ an der idealen Basis für diesen Zusatz. Dieser neue Bait wird noch einiges auf den Kopf stellen....

Zu guter Letzt interessiert mich, ob du am Wasser schon mal eine skurrile Geschichte erlebt hast und wieso dir diese in Erinnerung geblieben ist?

Oh ja, da gibt’s ein paar. Besonders einprägsam bleibt ein Trip zusammen mit Mark Dörner in den Süden Frankreichs. Da wollte man mir Nachts meinen Bus klauen. Allerdings habe ich im Bus geschlafen als die skurrilen Figuren sich an ihm zu schaffen machen wollten. Wie sie bemerkt hatten, das jemand im Bus war, hatten sie sich schnell in einem bewaldeten Hang versteckt und nach einem kurzen Dialog mit „Basi“ in der Hand aus dem Staub gemacht....

Thomas, ich bedanke mich das Du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.

Wir vom Team Fullrun wünschen Dir für die Zukunft alles Gute und natürlich weiterhin dicke Fische !

Tobias Benscheid & Thomas Tschernich

Kontakt | Impressum | Datenschutz | Nutzungsbedinungen | Haftungsausschluss