Angeln mit der Kopfrute Teil1 Grundlagen
Heute wollen wir uns heute mit der Königsdisziplin der modernen Matchfischerei beschäftigen, dem Angeln mit der unberingten Kopfrute. Mit der Telerute wird mit langer Schnur gefischt. Bei Wind oder Strömung kommt diese Methode aber schnell an ihre Grenzen da die Pose frei über den Futterplatz treibt. Auch für große Fische ist diese Methode nur bedingt geeignet! Mit der Kopfrute dagegen wird immer mit verkürzter Schnur geangelt. Je nach Wassertiefe wird meist mit 3, 4 oder 5m Schnur gefischt. Bei sehr flachem Wasser könnte es auch mal nur ein Meter Schnur sein. Als Faustregel sollte man die Schnur 0,5 bis 1m länger als die Wassertiefe haben. Um einen Fisch zu landen oder den Köder zu erneuern, muss die Rute über einen Abroller nach hinten geschoben werden. Dabei wird das Topset der Rute, welches der Länge der Schnur entspricht von der restlichen Rute abgezogen.
Die Rute bleibt auf dem Abroller liegen und der Fisch wird mit dem Topset gelandet. Beim ausbringen der Montage wird umgekehrt verfahren. Bei einem hängerträchtigen Uferbereich sollte die Montage am Topset gestreckt ausgeworfen werden, das Spitzenteil schnell aufgesteckt und nach draußen geschoben werden bevor sich der Haken am Grund festsetzen kann. Dies alles mag jetzt erst einmal umständlich klingen aber dieser Bewegungsablauf geht schnell in Fleisch und Blut über. Auf keinen Fall soll eine unberingte Kopfrute über Kopf ausgeworfen werden. Für solche Aktionen ist das Material nicht ausgelegt und sie werden über kurz oder lang zum Rutenbruch führen!
Wenn Sie mit der Kopfrute einen Hänger haben, dann versuchen Sie nicht diesen durch Druck mit der Rute zu lösen. Erstens provozieren Sie dadurch einen Bruch der Rute und wenn sich zweitens der Haken plötzlich löst kommt die Montage aus dem Wasser katapultiert und verwickelt sich meist unlösbar um die Rutenspitze. Bei einem Hänger führen sie die Rute über den Abroller nach hinten und halten dabei am besten die Rutenspitze in das Wasser. Sollte sich der Haken lösen oder das dünne Vorfach reißen haben sie keinen größeren Schaden an Rute oder Montage.
Bei den heutigen modernen Kopfruten sollte in der Spitze immer ein Gummizug montiert werden. Dieser kann je nach Rutenmodel, Eigenschaft oder Angelart bis ins vierte Teil des Topsets montiert werden. Gummizüge sind generell nicht alle gleich, auch wenn sie zum Teil die gleichen Eigenschaften besitzen. Fast alle Gummizüge die in Stippruten verwendet werden, sind aus Latex hergestellt. Die Hersteller wenden verschiedene Fertigungsverfahren an, bereits dadurch können optisch gleiche Gummis derselben Stärke, aber von unterschiedlichen Herstellern ganz verschiedene Dehnung haben. Bereits mit dieser Erkenntnis ist es sehr schwer Tipps für einen bestimmten Durchmesser zu geben. Man sollte sich für einen Hersteller entscheiden und dann für sich probieren was zu seinem Angelstil am besten passt. Als Faustregel können sie die Größen 4 bis 6 für kleinere Fische und 12 bis 14 für größere Fische annehmen. Für kampfstarke Fische wie Barben oder Karpfen nehme ich sogenannte Hohlelastiks. Diese hohlen Gummizüge sind sehr stabil und in Größen bis 3mm erhältlich.
Damit ein Gummizug gut arbeitet sollte er regelmäßig mit einem speziellen Gleitmittel behandelt werden. Die Lebensdauer eines Gummizuges liegt, je nach Beanspruchung, bei etwa einer Saison. Die Verbindung zum Connektor ist jedoch besonders empfindlich und muss vor jedem Angeln kontrolliert werden.
Kopfruten bedürfen einer besonderen Behandlung und Pflege. Nur so können Sie sich sicher sein, dass Ihre wertvolle Rute eine lange Lebensdauer besitzt. Besonderes Augenmerk gilt den Steckverbindungen. Diese müssen immer sauber sein! Bereits kleiner Sandkörner oder Verschmutzungen können die Verbindungen beim zusammenstecken stark Beschädigen! Sehr empfehlenswert ist die Steckverbindungen mehrmals im Jahr mit Teflonspray zu behandeln. Das Teflonspray verhindert aber nicht nur eine verstärkte Abnutzung, sondern auch dass sich die Steckteile bei Nässe festsetzen.
Ein paar Mal jährlich reinige ich meine Rute außen komplett mit einen feuchten Tuch. Für die Innenseiten der Rutenteile gibt es eine spezielle Bürste mit verlängerbaren Stab. Dieses Kopfruten Reinigungs Set ist über mehrere Firmen erhältlich.
Einmal im Jahr spendiere ich meinen guten Stück auch noch eine Kur mit Wachs. Das Wax Shield von Browning versiegelt die Oberfläche der Kopfrute und schützt sie langfristig vor Abnutzung und Verschmutzung. Nach dem Auftragen wird das Wachs mit einen Tuch verrieben. Anschließend glänzt die Rute wie neu!
Für den Transport der wertvollen Ruten sollte man immer Transportrohre und spezielle gepolsterte Futterale nehmen.
Ein wichtiges Zubehörteil für das Angeln mit der Kopfrute ist der Abroller. Bewährt haben sich Modelle mit drei Beinen. Diese lassen sich auch auf unebenen Boden stabil aufstellen. Achten Sie darauf, dass die Rollen leichgängig sind und die Rute sich nicht zwischen den Rollen verklemmen kann!
Thomas Rimpl
In Teil 2 gibt es ein paar Ratschläge was man beim Kauf einer Pole beachten muss.