Angeln mit der Kopfrute Teil3 Montagen und Zubehör
Posentypen und Montagen für die Kopfrute
Es ist schon beeindruckend wenn man in die Sitzkiepe eines Stippprofis schaut und die vielen Wickelbrettchen mit den fertigen Montagen sieht. Mancher mag vielleicht denken, dass diese Fülle von Montagen überflüssig ist und man mit einer Standartpose und Montage genauso fängt. Doch er sollte sich vor Augen halten, dass diese Montagen viel Zeit und Arbeit bedeuten. Jede dieser Montagen ist für eine bestimmte Situation am Wasser gemacht und kein Stippprofi würde diese Zeit nur als Spaß investieren!
Zubehör
Bevor wir uns mit den Posen beschäftigen noch ein paar Worte zu dem sonstigen Zubehör welches benötigt wird um Montagen zu basteln.
Die direkte Verbindung zum Fisch ist die Schnur. Geflochtene Schnüre haben auf Grund der fehlenden Dehnung nichts an einer Stipprute zu suchen! Heute gibt es eine Unmenge monofiler Schnüre auf dem Markt. Wirklich schlechte Qualität kann sich heute keine renommierte ( ! ) Firma mehr leisten. Sie sollten Vertrauen zu dem von Ihnen benutzten Material haben und die Fähigkeiten bzw. Grenzen der Schnur gut kennen! Einige Schnüre wie die Cenex von Browning sind speziell für das Fischen mit der Kopfrute hergestellt.
An den Wänden Ihres Gerätehändlers ist oft eine Vielzahl von Haken zu bewundern. Sie sollten sich aber auf wenige Hakensorten beschränken und diese dafür in verschiedenen Größen vorrätig haben. Generell binde ich meine Haken selbst, da mir sonst das nötige Vertrauen fehlt. Um so Fischschonend wie möglich zu angeln, benutze ich fast nur noch Haken ohne Widerhaken oder Mikrowiderhaken. Mit diesen lassen sich die Fische nicht nur besser sondern auch schneller lösen.
Um nicht die feinen Schnüre zu beschädigen, sollten zum austarieren nur sehr weiche Bleischrote benutzt werden! Früher fanden bei mir auch die stabähnlichen Stylbleie Verwendung, mit ihnen konnte man die Montage sehr genau austarieren. Da sie aber auch die Montage oft zum verwickeln bringen und sich schnell von der Schnur lösen gebe ich heute Bleischroten den Vorzug.
Brauche ich einen Großteil der Beschwerung auf einen Punkt nehme ich statt mehrer Bleischrote ( Bulk ) gern eine Olivette. Wegen ihrer dynamischen Form sind diese Bleie auch besonders im Fliesgewässer geeignet. Aber Olivetten kommen auch im tiefen Stillwasser zum Einsatz oder wenn mein Köder schnell an einen lästigen Kleinfischschwarm im Mittelwasser vorbei muss. Die Olivette sollte innen mit einem Silikonschlauch für die Schnurführung ausgestattet sein. Mit einem kleinen Carbonstab kann die Olivette fest auf der Schnur montiert werden, ohne dass diese beschädigt wird. Wird die Olivette nicht starr, sondern gleitend auf der Schnur montiert kann es passieren, dass sie die anderen Bleischrote verschiebt oder gar abschlägt.
Viele Hersteller liefern ihre Posen ohne Befestigungsschläuche an den Handel. Für unsere Posen sollten Silikonschläuche die erste Wahl sein. Plastikringe beschädigen oft Schnur und Pose. Auch sind sie oft nicht sehr lange haltbar. Der Posenkiel sollte grundsätzlich mit drei Schlauchstücken befestigt werden. Der untere Schlau sollte etwas über den Kiel hinaus stehen. Dies mindert das Überschlagen der Pose!
Posen und Montagen für stehende Gewässer
Die Kataloge der Hersteller und die Wände der Händler sind voll mit Posen in den verschiedensten Sorten, Größen und Farben. Halten Sie es hier wie bei den Haken! Entscheiden Sie sich für wenige Modelle, aber besorgen Sie sich diese in unterschiedlichen Größen! Überlegenswert ist auch die Anschaffung von Modellen für welche es Austausch- bzw. Wechselantennen gibt. Nachfolgend möchte ich Ihnen nun meine Lieblingsmodelle und ihre Eigenschaften vorstellen:
Pose mit langgezogener Tropfenform
Diese Pose kann universell im Stillwasser und in Kanälen eingesetzt werden. Die Glasfaserantenne ist besonders bei schwierigen Lichtverhältnissen gut zu erkennen. Da sie keine Tragkraft hat ist sie ideal für kleine Köder und zeigt auch vorsichtige Bisse an. Der Nachteil dieses Materials zeigt sich bei Wellengang. Das geringe Eigengewicht der Antenne führt dazu, das die Pose unregelmäßig schaukelt. Wählt man statt eines Karbonkiels einen Posenkiel aus Stahl gleicht man diesen Nachteil etwas aus und bietet bei Strömung weniger Widerstand.
An Kanälen und tieferen Seen benutze ich als Hauptblei eine Olivetti. Diese wird 20cm über dem Vorfach befestigt. Dazwischen werden zwei Bleischrote als feine Bissanzeige vermittelt angebracht. Auf dem Vorfach werden 10cm oberhalb des Hakens und im gleichen Abstand nach oben je noch ein Blei angebracht. Diese feine Montage ermöglicht eine sehr natürliche Köderpräsentation und fängt dadurch auch sehr scheue Fische.
Eine andere Montage reagiert noch sensibler. Die Bebleiung besteht diesmal aus einer Kette feiner Schrotbleie im Abstand von 2cm zueinander. Die Kette beginnt 50cm über der Vorfachverbindung. Zwischen die Kette und dem Vorfach kommen noch drei kleine Schrotbleie für eine sensible Bissanzeige. Oft sind viele Fische am Platz ohne dass ein Anbiss erfolgt. Heben Sie die Montage langsam etwas an und lassen sie wieder absinken. So erweckt der Köder viel Aufmerksamkeit.
Posen mit kleinem tropfenförmigem Körper
Modelle mit dieser Form nehme ich wenn die Schnur zwischen Pose und Rutenspitze etwas länger ist. Der Kiel sollte aus Carbon sein, da Modelle mit Drahtkiel bei längerer Schnur dazu neigen sich in der Schnur zu verheddern. Beim fischen mit längerer Schnur setze ich auf einfache Montagen mit einer Punktbebleiung aus einem Bleibulk oder einer Olivette. Da ich diese Montage sehr viel auf Kleinfische im Mittelwasser einsetze wird das Vorfach sehr kurz gehalten. Der Köder ist dann schneller am Fisch und die Bisse werden direkter übertragen. Größere Modelle dieser Art kann man auch als treibende Montage im Fließwasser einsetzen.
Im nächsten und letzten Teil dieser Reihe werde ich Euch weitere Posenformen und Montagen für Still – und Fließgewässer vorstellen.
Thomas Rimpl