Angeln mit der Kopfrute Teil4
Posen und Montagen für stehende und fließende Gewässer
Modelle mit dieser Form nehme ich wenn die Schnur zwischen Pose und Rutenspitze etwas länger ist. Der Kiel sollte aus Carbon sein, da Modelle mit Drahtkiel bei längerer Schnur dazu neigen sich in der Schnur zu verheddern. Beim Fischen mit längerer Schnur setze ich auf einfache Montagen mit einer Punktbebleiung aus einem Bleibulk oder einer Olivette. Da ich diese Montage sehr viel auf Kleinfische im Mittelwasser einsetze wird das Vorfach sehr kurz gehalten. Der Köder ist dann schneller am Fisch und die Bisse werden direkter übertragen. Größere Modelle dieser Posen kann man auch als treibende Montage im Fließwasser einsetzen.
Diese Modelle haben meist eine kurze Antenne und einen noch kürzeren Kiel. Besonders in den niedrigen Tragkraftklassen ist diese Pose sehr sensibel und wird von mir hauptsächlich zum Kleinfischfang und zum feinen Stippen im Winter eingesetzt. Ein Nachteil entsteht bei Wind, dann verhält sich die Pose auf Grund des kurzen Kiels sehr unruhig auf dem Wasser. Bei geringer Vorfachlänge und kurzen Abständen der Bleischrote sind diese Posen sehr sensibel. Daher eignet sich diese Montage auch zum Kleinfischfang in den oberen Wasserschichten.
Posen mit dieser Körperform sind gewissermaßen auch Allroundtalente in Gewässern mit vielen Weißfischarten.
Gerade die besseren Brassen können wetterbedingt sehr launisch beißen. Dann helfen nur noch sehr feine Montagen. Diese sollten sehr stark verkürzt gefischt werden. Das heißt ca. 20 bis 50cm Schnur zwischen Pose und Rutenspitze. Nur so können wir verhindern, dass die Drift die Schnur erfasst. Die Pose soll absolut ruhig auf dem Futterplatz stehen. Die von mir verwendeten Posen verfügen über einen langen Carbonkiel und eine sehr feine Fieberglasspitze. In der Mitte der Antenne befindet sich eine kleine Pilotkugel. Bis an diese Stelle wird die Pose ausgebleit. Hebt der Brassen den Köder und das kleine Bissanzeigeblei an, zeigt die Pose dies durch das Steigen der Antenne sehr schön an. Man kann an dieser Montage auch kleinste Köder wie Mückenlarven einsetzen.
Dieser, auch Variopose genannte Bissanzeiger war vor einigen Jahren fast ein Exot auf dem Markt, hat sich aber mittlerweile in vielen Montagekoffern durchsetzen können. Durch den verschiebbaren Posenkörper ist man sehr flexibel und kann seine Montage in Sekunden auf veränderte Bedingungen wie Wind oder ein anderes Beißverhalten anpassen. Die Antenne dieser Pose hat etwas Tragkraft, nicht jedoch der Carbonkiel. So kann man durch ein verschieben des Posenkörpers nach unten der Pose einen besseren Stand bei Wind verleihen. Ähnlich wie beim Angeln mit einem Waggler. Die Schnur wird bei der Montage durch den Posenkörper geführt. Dadurch kann man diese Modelle sehr gut für den Fang größerer Fische nehmen, da ein einschneiden der Schnur durch Belastung beim Drill nicht möglich ist. Eingesetzt wird diese Pose bei mir hauptsächlich zum Brassenangeln.
Dank Gummizüge und neuer Rutentechnologien boomt das Fischen mit der Kopfrute auf Karpfen heutzutage. Für das Karpfenfischen sollte man spezielle Posen benutzen. Diese sollten nicht zu lang sein und einen stabilen Carbonkiel besitzen. Sehr gut sind Modelle mit einer Innenführung. Dadurch wird ein einschneiden der Schnur in den Posenkörper beim Drill verhindert. Bei der hier abgebildeten Pose handelt es sich um die Carp2 von Exner. Das besondere an diesem Modell ist die verjüngte Antenne. Bei schweren, größeren Ködern setze ich auf eine Hohlantenne da diese eine höhere Tragkraft hat. Ein Maiskorn würde eine dünne Glasfaserantenne schnell unter Wasser ziehen. Beim Stippen auf Karpfen halte ich die Bebleiung einfach um Verwicklungen oder ein Verschieben der Schrote im Drill vorzubeugen.
Posen und Montagen für fließende Gewässer
Posen mit dieser Form sind typische Fließwasserposen. In Flüssen werden häufig Posen mit hohen Tragkräften benötigt um den Köder einigermaßen ruhig und in Bodennähe anbieten zu können. Neben der Tragkraft ist aber auch die Form der Pose entscheidend, damit diese beim leichten zurückhalten nicht im Wasser zu „flattern“ beginnt. Die Kugelform bietet einen günstigen Strömungswiderstand und läst sich besonders gut leicht verzögert oder mit der Strömung abtreibend führen. Ich lege Wert auf Posen mit einer Schnurinnenführung. Die Kräfte durch die schweren Bleie oder durch die Fische im Drill, welche über eine außen auf dem Posenkörper liegende Schnur auf die Oberfläche des Posenkörpers einwirken sind enorm. Dadurch kommt es zwangsläufig zu einer Beschädigung der Pose. Durch die Schnurinnenführung hat die Pose jedoch eine wesentlich längere Lebensdauer!
Es gibt Angeltage wo besonders Rotaugen, Hasel und Döbel im Fluss sehr launisch reagieren. Dann empfiehlt sich oft den Köder nicht verzögert mit der Strömung abtreiben zu lassen.
Bei sauberen Boden am Flussgrund kann es sehr erfolgreich sein wenn der Köder nachschleifend angeboten werden soll. Eine Methode, die besonders auf Güstern, Gründlinge und große Rotaugen erfolgreich ist. Hier sollte keine Glasfaserantenne, sondern eine Hohlantenne genommen werden, da diese auf Grund der höheren Tragkraft nicht so schnell unter Wasser gezogen wird. Mit dem Tropfenblei wird die Pose bis zum Antennenansatz austariert. Das kleine Schrot über dem Vorfach bringt die Antenne etwas zum einsinken. Die Tiefe der Montage wird so eingestellt, dass der Köder und das Schrot über den Boden schleifen. Sollte der Gewässergrund an unserer Angelstelle sehr unsauber sein stößt diese Methode aber schnell an ihre Grenzen!
Lutscher oder Flatterposen
Diese Posenform kommt bei mir dann zum Einsatz wenn die Strömung sehr stark ist und der Köder sehr ruhig an der Stelle angeboten werden muss. Durch die besondere Form des Körpers wird diese Pose durch den Strömungsdruck nicht aus dem Wasser gehoben. Beim Angeln auf Brassen und Barben nehme ich diese Posenform sehr gern. Damit kann man den Köder vollständig ruhig in der Strömung anbieten.
Doch auch bei weniger Strömung kann das Montieren einer Lutscherpose an der Kopfrute von Vorteil sein! Ruhige fließende Flussabschnitte werden häufig von vielen Anglern befischt. Daher sind die besseren Fische dort oft sehr vorsichtig und ignorieren einen Köder, welcher über den Futterplatz treibt. Die Brassen fängt man dann oft nur mit einem ganz ruhig auf dem Platz gehaltenen Köder. Ich greife dann auf leichte Lutscherposen mit dünnen Antennen zurück.
Posen in Tropfenform
Posen mit einer nach unten gezogenen Tropfenform sind geradezu Klassiker für das verzögerte Angeln in der Strömung. Verzögert heißt, die Pose wird langsamer geführt als die Strömung. Am besten läuft die Pose wenn sie einen Metallkiel und eine dünne Plastikantenne hat. Der Schwerpunkt der Pose liegt selbst bei stark verzögerter Führung unter Wasser. Nur der schlankere Posenhals durchbricht die Oberfläche.
Vielleicht hat der eine, oder andere Leser durch diese Serie eine Anregung für den Bau von Montagen erhalten. Viel Spaß dabei wünscht Ihnen
Thomas Rimpl / Browning Deutschland