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Thorsten Küsters

Wir freuen uns Euch hier an dieser Stelle mit Thorsten Küsters nach Jens Koschnik noch einen Angler aus der erfolgreichen deutschen Weltmeistermannschaft im Feedern von 2016 im Interview vorstellen zu können. Bei Thorsten handelt es sich wohl um einen der erfolgreichsten Newcomer im Feederbereich der letzten Jahre. Der symphatische Ruhrpottler hatte viel zu erzählen.

Erstmal eine obligatorische Frage. Erzähl uns bitte etwas über Deinen anglerischen Werdegang!

Ich angle eigentlichen seitdem ich denken kann, mein Vater hat mich früher mit ans Wasser geschleppt und mir eine Alte 6m Cormoran Stippe in die Hand gedrückt. Wir haben oft tolle Fänge gehabt, aber angeln stand zu dieser Zeit nur an zweiter Stelle. An erster Stelle stand Fussball, hier habe ich eine ganze Zeit ziemlich erfolgreich gespielt und habe das angeln hinten angestellt. Durch meine schwere Knieverletzung 2008 und 5 Operationen habe ich die Schuhe an den Nagel gehangen und 2009 ist mein zweites Hobby zum ersten geworden. Mein Vater ist mit dem Ende der Bundeslandesliga in den 80ern nach Holland ausgewichen und hat dort diverse Wettkämpfe mit der Feederrute bestritten. So bin ich dann letztendlich zum Feedern gekommen. Es war damals eine günstige Variante, viel Fisch mit wenig Aufwand zu fangen. Wenn ich mir heute meinen Keller anschaue, ist dem nicht mehr so!
In 2012 konnte ich Deutscher Meister in der Einzelwertung werden und mit dem Team holten wir Silber. Somit hatten wir das Recht bei der Feeder Weltmeisterschaft in Südafrika zu starten, wo wir einen tollen 5 Platz belegten. Nun habe ich mittlerweile meine dritte WM gefischt, sind Weltmeister geworden und konnte in 2016 mit Jens die World Pairs mit einem Preisgeld in Höhe von 16000 Euro gewinnen. Zudem konnte ich dieses Jahr mit Peer zum zweiten mal das große MS Range Finale gewinnen.
Unglaublich oder!?

Seit einiger Zeit bist Du im Team von Matrix. Wie kam es dazu?

Ich hatte die Auswahl zwischen mehreren Firmen und die Entscheidung ist mir damals nicht leicht gefallen, weil ich mit dieser Situation noch nicht richtig umgehen konnte. Kurz erklärt ist es der Chefvermittler schlecht hin in Deutschland gewesen, der den weg zu Matrix geebnet hat. Jayson Greatorex war es, der Ricky Teale kannte und Matrix suchte zu diesem Zeitpunkt einen Feederangler. Matrix war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so bekannt in Deutschland und die Aufgabe eine neue Marke mit auf zu bauen hat mich unglaublich gereizt. Wenn ich jetzt zurückblicke ist es die richtige Entscheidung gewesen.

Erzähl uns bitte von Deiner Arbeit bzw. Deinen Aufgaben dort!

Meine Arbeit bei Matrix sieht wie folgt aus! Es gibt mehrere Meetings im Jahr ca. 5-8, wo ich nach England fliege um Ideen und umgesetzte Neuheiten zu besprechen. Eigene Ideen und wünsche in die Produkte ein zu bringen, macht unglaublich viel Spaß und ist sehr vielfältig.
Meine weiteren Aufgaben sind natürlich diese Produkte ausgiebig zu testen und Änderungen vor zu schlagen, falls diese nötig sind.
Natürlich gehört es auch zu meinen Aufgaben dem Kunden unsere Marke näher zu bringen, das geschieht in der Regel auf Messen oder in Berichten die ich im Matchangler schreibe.

Außer mit Matrix verbindet man Deinen Namen mit der Futterschmiede HJG Drescher.Dort gibt es eine sehr beliebte Range mit Deinen Namen. Wirklich sehr gutes Futter! Oft wird mit bekannten Namen nur viel Werbung gemacht. Verrätst Du uns wie viel Küsters tatsächlich in dem Futter steckt?

Um es kurz zu machen 100%
Ich konnte unglaublich viel von Jochen und Heinz Drescher in punkto Wirkungsweisen der verschiedenen Mehle lernen, was mich in der Entwicklung weiter gebracht hat. Letztendlich bin Ich es, in Zusammenarbeit mit Jochen Drescher der die Mischungen entwirft, testet und Änderungen vor nimmt. Die Feedermixe müssen in aller erster Linie meinen Ansprüchen gerecht werden und ich brauche natürlich diverse verschieden Mixe um bei Wettkämpfen bestehen zu können. Mithilfe kommt natürlich vom ganzen Team, ohne diese Hilfe könnte man kein geeignetes Futter speziell für die Feederute auf den Markt bringen.

Auf was können wir uns 2017 von Dir freuen?

Grundsätzlich ist unsere Futterrange schon super aufgebaut und deckt wirklich fast alle Angelsituationen ab. Was wir aber machen ist, bestehende Mischungen einfach besser machen. Es erschließen sich auch für uns immer neue Bezugsquellen für neue oder auch bessere Mehle und wenn wir die Chance haben ein Futter mit anderen Mehlen besser zu machen, dann tuen wir das. Genau hier haben wir den Hebel für 2016 und 2017 angesetzt.
Bei Matrix sieht es sehr viel anders aus, hier wird sehr vieles umgebaut und erneuert. Aktuell liegt der Schwerpunkt in der Entwicklung neuer Ruten.

Mit dem Feederweltmeister mit der Mannschaft und dem Sieg beim World Pairs zusammen mit Jens Koschnick in Irland hast Du dieses Jahr große Siege gefeiert. Eins Deiner neuen Ziele ist sicher die Titelverteidigung bei der WM. Erst diese Woche wurde bekannt, dass die WM – Mannschaft von 2016 ihren Titel verteidigen darf. Eine Entscheidung welche ich voll begrüße, aber hätte man diese nicht besser vor der Sichtung für nächstes Jahr bekannt gegeben?

Puh das wird jetzt ein langer Text von mir!
Ganz ehrlich, ich wollte nie in meinem Leben " so " zu einer Weltmeisterschaft fahren und bin über diese Situation sehr unglücklich.
Ich persönlich hätte mich gerne sportlich und fair qualifiziert, leider musste ich die Kadersichtung wegen einem sehr ernsten Privatem Krankheitsfall abbrechen.

Wir haben natürlich durch den Gewinn der Weltmeisterschaft eine Ausnahmesituation, die keiner im Vorfeld für möglich gehalten hat. Was aber kaum einer weiß, ein ganzes Team erneut zu einer Weltmeisterschaft zu schicken ist keine Entscheidung eines einzelnen, sondern bedarf der Abstimmung im DSAV Vorstand. Diese war halt erst ende des Jahres und konnte damit erst so spät beschlossen werden. Ich für meinen Teil hätte es auch besser gefunden wenn diese Entscheidung vor der Sichtung getroffen worden wäre. Ich finde jeder der Weltmeister wird, MUSS die Chance bekommen seinen Titel verteidigen. Ich habe einige Tage für mich überlegt, ob ich diese Nominierung annehmen soll oder nicht, die Entscheidung dafür, verdanke ich dem ganzen Feeder Nationalkader die sich einstimmig dafür ausgesprochen haben das wir den Titel verteidigen sollten. Diesen wichtigen Aspekt darf man nicht außer Acht lassen. Hätten sich Leute gegen meine Nominierung ausgesprochen würde ich daraus direkt Konsequenzen ziehen und meinen Startplatz zurückgeben.
Der Druck ist hierdurch natürlich extrem hoch und wahrscheinlich wird es bei einem schlechten abschneiden wieder heftige Diskussionen geben.

Hast Du trotz Deiner großen Erfolge noch Angler welche für Dich Vorbilder sind? Wenn ja welche und warum?

Ja die habe ich! In erster Linie natürlich meinen Vater der mir unglaublich viel mitgegeben hat, warum ich jetzt Weltmeister bin. Aber auch ein Felix Scheuermann, der für mich schnellste Angler der Feederwelt oder ein Jens Koschnick, Steve Ringer, Dean Barlow inspirieren mich mit ihrer Art zu angeln.
Ganz oben steht für mich auch ein Helmut Klug, der mir unglaublich viele Ratschläge mitgegeben hat. Seine Umgang mit anderen Anglern ist unglaublich respektvoll. Ich kenne keinen, der nur ein schlechtes Wort über Helmut sagen kann. Diese Art mit anderen Anglern respektvoll, ehrlich und auf Augenhöhe um zu gehen ist für mich sehr wichtig.

Wenn mal kein Match ansteht, wie und auf was fischt Thorsten Küsters dann am liebsten?

Es klingt zwar banal aber ich gehe unglaublich gerne ganz alleine Fischen, vorzugsweise mit der Kopfrute oder Feeder auf Rotaugen. Ich möchte irgendwann auch mal so schnell werden wie Felix, aber das wird wohl nie klappen ( bin zu alt ).
Ich genieße gerne die ruhe am Wasser, so kann ich sehr gut abschalten und fühle mich einfach besser.

Du bist durch die Veranstaltungen im In – und Ausland sehr stark eingebunden. Aber Du hast auch eine junge Frau, ein kleines Kind und sicher auch einen Job! Wie bekommt man dies alles unter einen Hut? Bitte verrate Dein Erfolgskonzept!

Puhhh wie fange ich da an. Ganz ehrlich es gibt kein Erfolgskonzept, meine Frau und Kind müssen auf sehr viel verzichten, umgekehrt ich aber auch. Das meine Familie dies so mitmacht, dafür bin ich unglaublich dankbar. Ich hoffe das ich es zu einem späteren Zeitpunkt zurückgeben kann.
Ich nehme mir aber auch viele angelfreie Tage um etwas mit der Familie zu unternehmen.

Verrate uns doch noch deine skurrilste Geschichte, die du am Wasser erlebt hast. Was war so verrückt, dass du es einfach nicht mehr aus deinem Kopf bekommst?

Da fällt mir nur eine ein, aber darüber darf ich leider nicht sprechen, sonst werde ich von einem Holländischen freund in der Maas versenkt.

Was würdest Du Anglerdeutschland noch gern mit auf den Weg geben?

Ganz ehrlich!! Neid ekelt mich an, viele Angler gönnen anderen den Sieg oder eine gute Platzierung nicht und suchen immer einen negativen Grund, jene schlecht zu reden. Wer gewinnen will, muss auch verlieren können und das können viele Angler nicht. Klar gewinne ich lieber als zu verlieren, aber wir haben so viele tolle Angler in Deutschland die es voll drauf haben, da finde ich ist eine Gratulation und ein " haste gut gemacht " mehr als angebracht.

Thomas Rimpl & Thorsten Küsters

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