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Eine Frage des Köders

Der Winter 2015/2016 ist im vollen Gange und das Hechtangeln begann trotz guter Vorbereitung mit Startschwierigkeiten. Aufgrund der milden Temperaturen, die sich selbst Anfang Dezember noch in einem zweistelligen Grad Bereich aufhielten, zog sich das große Herbstfressen über einen langen Zeitraum hin.

Dadurch waren die Hechte nicht nur vollgefressen und träge, sondern verteilten sich zudem noch über den gesamten See. Verläuft der Winter normal, suchen die Hechte sowie andere Fischarten die wärmsten Bereiche des Gewässers auf, was in der Regel die tiefsten Stellen bzw. Löcher oder Bodenvertiefungen sind. Schnell entstehen Sammelplätze, an denen sich große Weißfischschwärme samt den Räubern aufhalten, die ausgiebig abgefischt werden sollten. Früher oder später erfolgt in der Regel der Biss und es lassen sich oft mehrere Winterhechte an einem Spot fangen.

Für mich hieß es allerdings aufgrund des relativ warmen Wassers sowie den unnormalen Winterbedingungen nicht nur die faulen Hechte zu suchen, sondern sie zusätzlich noch an den Haken zu bekommen, trotz ihrer vollen Bäuche.

Dies gestaltete sich alles andere als einfach, denn die sonst fängigen Winterköder blieben weitestgehend unangetastet. Weiterhin herrschte an meinen Winter Spots gähnende Leere und es kam mir beinahe so vor, als würde ich mich in einer fischfreien Zone befinden. Ich teste fast jeden Köder aus und fischte alle Gewässertiefen mit demselben Erfolg bzw. Misserfolg ab. Es konnte nicht wahr sein, denn so etwas ist mir an meinem Hausgewässer, einem riesigen Stausee, noch nie passiert.

Ein Zufall brachte letztendlich die Wende und die ersehnten Fische ließen sich schließlich doch noch zum Landgang überreden. Kurze Zeit zuvor bekam ich ein paar der neuen Tiny Tinca’s aus der Quantum Specialist Serie zum Testen, die bis dato noch unbenutzt in der Tackle Box verweilten. Frei nach dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ montierte ich die erste Tinca und zog sie unmittelbar am Boot vorbei, um die Laufeigenschaften abzuchecken. „Wahnsinn!“ war mein erster Gedanke, denn der Gummiköder machte Schwimmbewegungen, die einem echten Fisch zum Verwechseln ähnlich aussahen. Durch mehrere V-förmige Glieder bekam dieser Gummiköder eine Beweglichkeit, die ihres gleichen suchte, so dass sich die Fake-Beute unwiderstehlich durch das Wasser schlängelte. Jetzt musste der Köder allerdings nicht nur gut aussehen, sondern auch fangen. Und das tat er auch!

Anstatt den Köder normal einzuholen versuchte ich die lethargischen Fische zu reizen, indem ich die Tiny Tinca langsam über den Gewässerboden zog und immer wieder mit kurzen Rucken versah. Dadurch brach der Köder seitlich aus und direkt im Anschluss ließ ich ihn immer wieder für wenige Sekunden am Grund stehen. Genau diese Taktik war schließlich das Erfolgsrezept, denn die unvorhersehbaren sowie schnellen Ausbrüche der vermeintlichen Beute reizte die Hechte dermaßen, so dass sie die Gunst der Stunde nutzten und den Köder attackierten, nachdem er kurz auf dem Gewässergrund stand. So fand schließlich immer wieder der eine oder andere Winterhecht den Weg in mein Boot, so dass ich den gesamten Winter hindurch letztendlich doch noch eine positive Bilanz ziehen konnte – Dank der Tiny Tinca’s!

Die Tinca’s gibt es nicht nur in verschiedenen Farben, sondern auch mit 19,5 cm und 12 cm in zwei unterschiedlichen Größen. Während ich zwar mit beiden Längen Erfolge erzielte, konnte ich auf die kleineren Modelle eine erhöhte Bissfrequenz der Winterhechte verzeichnen. Dies lag allerdings daran, dass die Hechte nicht wirklich hungrig waren, sondern einer kleinen attraktiven Beute ganz einfach nicht wiederstehen konnten.

Nach den ersten erfolgreichen Einsätzen der Gummiköder und der damit verbundenen Wende in Bezug auf die Fänge meines Winterhecht Angelns, bin ich mir sicher, dass die Tiny Tinca’s das ganze Jahr über fängig sind. Je nach Jahreszeit sowie dem Beißverhalten der Hechte, muss eigentlich nur die Köderführung angepasst werden und man erhält einen Köder, der in nahezu jeder Situation Fisch bringt.

Nach der Hechtschonzeit setze ich hauptsächlich auf die größeren Modelle, die ich schnell einholen werde, so dass sie ihr verführerisches Köderspiel vollends abgeben können. Ich würde darauf wetten, dass die Hechte dem Köder auch dann nicht wiederstehen können und voll einsteigen.

Schleimige Grüße

Ruwen Koring

www.team-black-cat.com

www.ruwen-koring.de

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