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Vergangenheit

Langsam und leise schleiche ich durch das Unterholz. Was am Ufer der Altwasser alles wächst und und zu finden ist – es ist immer wieder spannend hier zu sein. Da kommen in mir so viele tolle Erinnerungen an Erlebnisse hoch. Was ich hier alles mit meinem Vater und meinen Freunden erleben durfte. Genau hier hat alles mit dem Fischen begonnen. Wenn ich mich daran zurückerinnere, wie ich früher gefischt habe: mit einer Rute und als Köder diente der gute alte Tauwurm oder Mais. Und das Tackle - wie sich das alles verändert hat - Wahnsinn.

Ich muss zugeben, ich könnte heute nicht mehr so fischen gehen wie früher, denn ich liebe mein Tackle und schleppe es gerne. Dank meinem Vater, der mich früh zum Fischen mitnahm, durfte ich schon sehr früh meine Leidenschaft ausleben. So konnte ich im frühen Alter schon so tolle Erlebnisse in der Natur und beim Fischen genießen. Durch ihn lernte ich die Natur zu schätzen, zu verstehen und ihre Zeichen zu erkennen. Und er brachte mir bei, wie man mit offenen Augen durch die Welt zu gehen hat. Besonders beim Fischen ist es wichtig, sein Gewässer gut zu beobachten, genau zu kennen, flexibel zu sein und sich immer der Situation anzupassen.

Das beste Beispiel dafür zeigte sich, wenn wir unterwegs ans Altwasser waren. Mit einer Rute und mit allen möglichen Ködern: Wurm, Mais, Brot, Köderfisch, so dass wir ohne Probleme jede Fischart befischen konnten. Somit waren wir immer flexibel und konnten uns jeder Station anpassen. Sahen wir einen Hecht beim Rauben, wurde sofort gehandelt und der Köderfisch montiert.
Denn wenn man eine Möglichkeit bekommt, sollte man sie auch nutzen. Immer wieder klappte es und machte die Fischerei immer wieder spannend. Auch wenn kein Biss kam - egal, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber in den meisten Fällen hat es funktioniert, somit kam immer wieder Abwechslung in die Fischerei. Und gab es meist wenig Schneidertage bei meinem Vater und mir. da wir immer flexibel waren. Wir fingen Hechte, Karpfen, Schleifen, Barsche und vieles mehr.

Hätten wir uns nur auf eine Fischart spezialisiert, hätten wir nur einen Fisch gefangen oder vielleicht überhaupt keinen. Gerade im Winter waren die Altwasser immer sehr gut zum Hechtfischen. Dies liegt daran, dass die meisten Altwasser noch heute sehr unberührt sind. An solchen Altwassern, bin ich heute noch viel zum Fischen. Hier muss man noch viel laufen und sich meist einen Weg durchs Unterholz schlagen. Die Natur ist hier einfach noch Natur, einfach herrlich.

Wenn ich die damaligen Gegebenheiten mit heute vergleiche, vermisse ich diese Zeit, in der ich mit meinem alten Herren die Altwasser unsicher gemacht. In der heutigen Zeit setzt die Jugend nur noch Karpfenangeln in den Mittelpunkt, versteift sich nur auf eine Methode und schaut nicht über den Tellerrand. Wenn man mal bei jeder Fischart seine Erfahrung gesammelt hat, sieht man die Zusammenhänge viel besser und das vermisse ich heute bei vielen Fischern.

Aber es sind immer wieder tolle Erinnerungen wenn ich an diese Gewässer zurückkomme. Auch wenn ich jetzt dem totalen Karpfenfieber verfallen bin, steckt immer noch der Allrounder in mir, der jede Gelegenheit wahrnimmt, die er bekommt. Diese Einstellung hat so mache Blank-Session gerettet.


2 Jahre lang war ich nicht an meinem geliebten Altwasser auf Hecht. Nach so langer Zeit juckte es mir wieder in den Fingern. So beschloss ich. im November 2016, endlich wieder da zu Fischen. Ich machte mit meinen besten Freunden Dani und Nadine einen Termin aus und machte sie richtig heiß aufs Fischen. Ich war selber sehr angespannt in der Erwartung, was auf uns zukommen würde. Wir trafen uns am Freitag um 8 Uhr und dann ging es auch gleich ans Wasser. Jeder von uns fischte eine Rute aktiv und eine passiv mit Köderfisch. In der kalten Jahreszeit machte ich hier die besten Erfahrungen mit Köderfischen.

Aber es kam alles ein Bisschen anders an diesem Tag. Wir gingen ca. 35 min von Platz zu Platz, um so viel Strecke wie möglich zu machen. Aber es brachte alles nichts, da die Hechte keine Lust hatten. Wir waren alle ein bisschen enttäuscht, aber ich hatte ja noch ein Altwasser in der Hinterhand, welches mich noch nie im Stich gelassen hat. Am Nachmittag machten Dani und ich uns auf den Weg zum Altwasser.

Nach ca. 2 km Fußmarsch kamen wir am Wasser an. Eines meiner Lieblingsgewässer - hier habe ich viel Zeit verbracht, während meiner Schulzeit. Da habe ich den Schleien und Aalen im Sommer nachgestellt - mit großem Erfolg. Und im Winter den Hechten nachzustellen, war immer ein schönes Erlebnis. Da das Gewässer nur 90 cm tief und richtig klar ist, konnte man sehr gut beobachten, wie die Fische den Köder aufnehmen oder sich der Hecht den Köder schnappte. Und genau so war es an jenem Tag auch, glasklar. Dani konnte sich nicht vorstellen, dass es hier Fische drin gibt. Ich sagte: „warte ab und du wirst staunen, was gleich abgeht“. Nur unsere Strategie haben wir geändert. Da am Morgen nichts mit Köderfisch ging, wechselten wir auf Kunstköder im Barsch-Design.

Damit konnte ich hier schon immer gute Erfahrungen machen. Und dann ging es los, mein Köder platschte auf dem Wasser auf und schon kam eine Bugwelle und ein Hecht schnappte den Köder. Es begann ein heftiger Drill auf Biegen und Brechen. Der Hecht sprang aus dem Wasser und legte ein paar heftige Fluchten hin. Einfach herrlich - ich liebe es! Es ist einfach mal was anderes als nur Karpfenangeln. Mein Kumpel Dani war total überrascht. Doch das war erst der Anfang und mein Plan ging voll auf. In ca. 1,5 Stunde konnten wir insgesamt 20 Aktionen landen, davon waren 5 Hechte dabei. Das war die perfekte Entschädigung für den Vormittag ohne Biss. Sehr zufrieden packten wir dann zusammen und gingen nach Hause.

Im Dezember besuchte ich meine alte Heimat, eigentlich um die Familie zu besuchen. Aber dann machte ich mit meinen besten Freunden Claudio und Jessi eine Hecht-Tour an meinem geliebten Altwasser aus.

Freitagmorgen ging es um 7.30 voll motiviert ans Wasser. Diesmal waren die Bedingungen noch besser als beim letzten Mal. Es war viel kälter und das ist ein gutes Zeichen, gerade um die Großen zu fangen. Nach einem kurzen Fußmarsch über ein Feld, kamen wir am versteckten Altwasser an. Wir montierten unsere Köder, ich hielt es für besser, mit Kunstködern zu fischen, um mehr Strecke zu machen. Ich lag genau richtig mit meiner Entscheidung. Ich schlenzte meine Köder raus, ließ sie absenken und hob sie kurz an. Und dann kam auch schon der Einschlag - der erste Hecht hing am Band. Nach kurzem Drill konnte ich einen halbstarken Hecht landen.

Ich war jetzt schon zufrieden, aber was dann kam, war der Hammer. Ich machte einen Bändelwurf, der Köderfisch platschte auf dem Wasser auf, ich ließ ihn absenken und genau in der Absinkphase kam ein brutaler Biss. Ich schlug an, die Rute neigte sich und die Bremse fing zu kreischen an.

Ja geil, ein richtig guter Fisch hing am Band. Plötzlich schoss der Hecht durch die Wasseroberfläche und schlug wie verrückt mit dem Kopf. Er versuchte mit aller Kraft den Köder loszuwerden. Aber wir konnten den Kampf für uns entscheiden. Claudio konnte den Hecht sicher landen und wir strahlten alle. Ich war überglücklich über diesen Fang. Und das in 15 min, einfach Hammer - typisch Altwasser! Hier ist man vor Überraschungen nicht sicher. Beim letzten Mal waren wir hier 5 Stunden ohne Aktion.

Leider ging danach nichts mehr und so gingen wir zum nächsten Gewässer, an dem jeder von uns zum Erfolg kam. Jeder fing einen schönen Hecht. Dann war es erstmal wieder sehr ruhig, also gingen wir zum nächsten Altwasser. Und was soll ich sagen, es lief wie am Schnürchen. Wir konnten insgesamt 13 Hechte fangen. Es war ein gelungener Tag, mit guten Freunden. Und meine Altwasser haben mich auch nach so langer Zeit nicht im Stich gelassen. Sie werden mich auf jeden Fall wieder sehen. Ein kleiner Tipp an alle: bleibt flexibel und versteift euch nicht auf eine Fischart. Nur so lernt man die Zusammenhänge.

Euer Markus Tölk

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