Gezielt auf Großwels
Auf der Wallermesse in Passau sowie auf der Messe in Wallau wurde ich mehrfach gefragt wie ich gezielt auf Großwels angel. Diese Frage ist nicht immer einfach zu beantworten, denn erstens ist das Rezept nicht immer das selbe und zweitens, wo liegt den der Maßstab, ab wann zählt ein Wels als Großwaller?
Ich selbst lege mir einen eigenen Maßstab zurecht. An einem kleinen Fluss ist die Chance auf einen Großwaller der ausmaße wie in Italien am Fiume Po oder in Spanien am Ebro eher ungewöhnlich. Hier in in einem kleinen Fluss definiere ich schon einen guten 1,60er als Großwels. An den bekannten Großwels Revieren lege ich meinen persönlichen Maßstab auf die zweimeter Marke. Aber auch an solchen Gewässern ist es nie garantiert so einen Fisch zu erwischen. Wenn ich an die mir bekannten Gewässer denke, fällt mir immer eines auf: In manchen Bereichen ist es möglich viele, meistens kleinere Fische zu fangen. Ich nenne diese Bereiche gerne den Kindergarten. Andere Bereiche die oftmals auch eher unscheinbar erscheinen, bringen weniger Aktion aber dafür eher Klasse statt Masse.
Ich kann immer und immer wieder nur den Rat geben, befischt Plätze die nicht jeder befischt. Es sind Plätze die oft ungemütlich sind, schlammig, steil abfallendes Ufer etc.
Diese Plätze werden oft unterschätzt und von den meisten Anglern gemieden. Wenn ich z.B. am Rhein unterwegs bin, suche ich gerne nach Stellen die man vom Ufer schlecht oder gar nicht erreicht. Diese Plätze sind meistens sehr abgelegen und ruhig.
In Frankreich suche ich meine Plätze gerne mit dem Schlauchboot. Plätze die nur vom Wasser erreichbar sind, sind meine erste Wahl. Auch wenn das heißt ich muss mir am Ufer Platz schaffen. An solchen Plätzen werden die Welse kaum Erfahrungen mit Anglern haben und unsere Köder auch ohne Misstrauen attackieren und fressen.
Ein weiterer Vorteil, wenn man den Platz vom Wasser aus betrachtet ist, dass man direkt auf dem Echolot seine Kanten und Strukturen am Gewässergrund ausmachen kann. Hier sehen und erkennen wir dann schon direkt potenzielle Hotspots und können uns entsprechend am Ufer „einrichten“.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt bei der Jagd auf Großwelse sind Störungen. Störungen? Störgeräusche z.B. ausgelöst durch das einschlagen der Rutenhalter oder durch laute Geräusche am Wasser. Ich verhalte mich sehr ruhig am Wasser, ähnlich wie ein Indianer auf der Lauer. Nur ein unachtsamer Schritt, eine falsche Bewegung und die Mission „Bolla“ ist gefärdet.
Im vergangenen Jahr habe ich am Rhein mehrfach vom verankerten Boot gefischt. Hier heißt es absolute Ruhe. Das Boot ist ein riesiger Resonanzkörper, kleinste Erschütterungen erzeugen Unterwasser enorme Schallwellen. Aus diesem Grund fisch ich selten vom Boot aus.
Auch die Vibration der Schnur im Wasser kann sich sehr negativ auf den Erfolg auswirken. Darum versuche ich immer so wenig Schnur wie nur möglich im Wasser zu haben. Dies funktioniert z.B. auf sehr weite Distanzen von 200m oder sogar 300m nur schwer. In diesem Fall lenke ich meine Montagen sehr gerne um, so dass nur sehr wenig Schnur überhaupt im Wasser ist.
Umlenken kann man über verschiedene Gegenstände. Ich nutze gerne natürliche Materialien wie z.B. Sträucher am Wasser, Äste oder Stöcke die ich in weichen Untergrund stoße um meine Schnur darüber Umzulenken.
Ein sehr großer Vorteil dabei ist, ich kann auch Fluss auf, also gegen den Strom, angeln um z.B. den richtigen Winkel zur Montage zu erzielen. Weiter fängt meine Montage so nur sehr wenig Treibgut und ich kann auch an Plätzen fischen die ich sonst, mit normalen Mitteln, nicht erreichen würde.
Wenn man diese Faktoren beachtet und den besten Köder „Zeit“ mitbringt. Wird der Bulle früher oder später auch zupacken. Und glaubt mir, nicht jeder Tag ist auch ein Fangtag. Selbst wenn es viele große Namen der Szene so darstellen, sitzt auch jeder „Profi“ einige Schneidernächte aus.
Viele Grüße & Tight Lines
Euer Armin Adam
Team Siluro Special / Urian-Guiding