Carsten Zeck
Carsten Zeck ist wohl einer der bekanntesten deutschen Wallerangler, sein Weg ist beeindruckend. Schon früh konnte er sich als Teamangler einen Namen in der Szene machen, bis er den Schritt wagte und Zeck Fishing gründete. Freut euch auf ein spannendes Interview mit Carsten Zeck.
Wie und wann bist du zum Angeln gekommen?
Zum Angeln bin ich 1998, im Alter von neun Jahren, gekommen. Mein Vater war der Auslöser. Er hat zwar nur ein paar Mal im Leben die Angel geschwungen, erkannte aber anscheinend, dass ich sehr neugierig darauf war. Nach dem ersten Tag am heimischen Dorftümpel und dem ersten Fisch, einem Giebel, war es dann um mich geschehen.
Wann beginnt deine Angelsaison, wann endet sie?
Für mich endet sie quasi nie. Allerdings gibt es im Winter so viele Messen, dass ich in der kalten Jahreszeit nur sehr selten ans Wasser komme. Ursprünglich stand über Weihnachten immer eine Wintertour am Ebro an. In diesem Jahr fiel sie, aufgrund meiner Firma und enorm viel Arbeit, das erste Mal aus und ich musste mir während eines Zwei-Tages-Trips in der Heimat meinen Winterwalli schnappen. Ansonsten gehe ich von März/April bis in den November hinein am Wasser Vollgas, sofern es meine Zeit zulässt.
Was sind für dich die schönsten Momente beim Angeln?
Die schönsten Momente sind zweifelsfrei die Abende, wenn die Ruten gelegt sind und man auf einen Biss wartet. Es gibt nichts schöneres, nach einem anstrengenden Tag mit Köderfischfang, Platzwechsel und Auslegen, endlich vor den gespannten Ruten zu sitzen, die Natur zu genießen und darauf zu warten, dass der Plan aufgeht und endlich eine Rutenspitze nach unten gerissen wird.
Wie wählst du deine Gewässer aus?
Es gibt mehrere Faktoren, die entscheiden, an welchem Gewässer ich es gerade versuchen möchte. Die Bestandsdichte und die Größe der kapitalsten Welse sind nur selten entscheidend. Ich liebe die Abwechslung und beiße mich nur selten fest. Jeder Trip empfinde ich als Abenteuer. Wenn ein Fluss, beim ersten Angeln nicht das hervorbrachte, was ich mir erhofft hatte, ist das nicht weiter schlimm. Früher oder später werde ich wieder vor Ort sein. Ich mag das Angeln an kleineren, dicht bewachsenen Flüssen genauso wie das Angeln an großen Strömen. Was ich hingegen nicht sonderlich mag, ist Angeldruck. Bitte nicht falsch verstehen, ich lebe von Anglern und auf Messen, im Internet oder am Telefon tausche ich mich zwangsläufig (und auch gerne) häufig mit ihnen aus. Aber am Wasser mag ich es dann doch etwas ruhiger. Ab und an fahre ich dann aber doch an stark beangelte Flüsse, wie zum Beispiel dem Po und zeige, dass ich auch dort zurechtkomme. Das sind dann die Trips, wo ich nur den Fluss und seine Bewohner sehe und alles drum herum versuche, auszublenden. Ich bin froh, dass es Gewässer gibt, die für jedermann zugänglich sind und durch genügend Camps auch entsprechende Betreuung stattfindet. Persönlich mag ich dann aber doch mehr die Abgeschiedenheit am Wasser, weshalb ich auch nur ungerne detaillierte Gewässerinformationen preisgebe. Jeder sollte sich seine Gewässer selbst erarbeiten. Das macht einen großen Reiz beim Wallerangeln aus und die Freude ist im Nachhinein viel größer, wenn man irgendwann komplett alleine klar kommt und keinen braucht, der einem zuvor den Fluss „vorkaut“. Was ich vielleicht auch noch erwähnen sollte, ist, dass ich ab und an auch an Gewässern unterwegs bin, die ich eigentlich nicht mag. Zum Beispiel an meinem Hausgewässer. Winzige Durchschnittsgrößen, nicht nachvollziehbare Launen der Fische, zahlreiche Verbote, Spaziergänger und Radfahrer ohne Ende, sowie unangenehme Kontrollen sorgen eigentlich dafür, dass man diesen Bach hassen müsste. Aber er liegt halt vor meiner Haustür. Genau aus diesem Grund versuche ich auch immer wieder dort klar zu kommen. Eigentlich müsste in diesem Jahr an dieser „Hass-Liebe“ mal die Zwei-Meter-Marke fallen… aber das habe ich auch schon in den letzten drei Jahren gesagt.
Gibt es einen Fisch an den du dich besonders gerne erinnerst?
Oh ja, sehr viele sogar. Eigentlich würde ich aber drei davon gerne hervorheben. Chronologisch beantwortet, wäre das zum einen mein erster Fisch über 240cm, ein Exemplar von 247cm, das ich am ersten Tag der Dreharbeiten zu meiner neuen DVD NEW Age überlisten konnte. Dann folgt der 196cm-Bursche aus meinem Hausgewässer – mit Abstand der größte Fisch, der dort jemals heraus kam. Auch wenn ich bestimmt schon 100 Fische fangen konnte, die größer waren, erinnere ich mich an meinen „Nachbar“ immer wieder gerne. Eigentlich müsste er jetzt, fast vier Jahre später, über zwei Meter groß sein… oh, ich schweife schon wieder ab.
Last but not least erinnere ich mich auch wahnsinnig gerne an meinen Personal Best. Diesem Fisch habe ich den Namen Maya gegeben, weil er in der Nacht nach dem „Weltuntergangstag“ gebissen hat. Dieser Ebrogigant hatte eine Länge von 255cm und war mit Sicherheit weit über 100kg schwer. Da ich generell aber, zum Wohle des Fisches, auf das Wiegen verzichte, habe ich mich nie auf der Teilnehmerliste bei „Wer hat den schwersten?“ eingetragen. Wenn ich sehe, wie viel bei diesem „Spiel“ gelogen wird, bin ich auch ganz froh darum. Schwanzvergleiche beim Angeln waren eh nie so mein Ding. Das überlasse ich lieber denjenigen, die es nötig haben. Bevor ich jetzt aber noch zynisch werde, möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich mich über Maya nicht nur wegen ihrer Größe so gefreut habe. Sie der erste Fisch für mich war, nachdem ich mich von meinem ehemaligen Sponsor und Arbeitgeber getrennt hatte und den großen Schritt gewagt habe, mit einer eigenen Firma im Angelgerätesektor in die Selbstständigkeit zu gehen. Ich bin zwar nicht besonders abergläubig, aber nach einem ansonsten beschissenen Jahr 2012, war Maya für mich schon so eine Art Zeichen.
Gibt es ein NO-GO beim Angeln für dich?
Also wenn ich etwas als NO-GO beim Angeln bezeichnen müsste, dann wäre es Alkohol. Ich finde es einfach nur schrecklich, wie manche sich am Wasser regelrecht „wegbeamen“. Das wirft kein gutes Licht auf uns Angler, ist sehr gefährlich und auch für den gefangenen Fisch alles andere als schön.
Ich rede hier jetzt nicht von zwei oder drei Bieren, die man sich abends gönnt. Das kommt bei mir zwar auch nur sehr selten vor, ist aber noch vertretbar. Ich meine wirklich, die Personen, die mit der festen Absicht ans Wasser gehen, ordentlich einen zu heben. Solche Exzesse sind in meine Augen einfach nur verantwortungslos.
Wie und warum bist du auf die Idee gekommen zu ZECK FISHING?
Ich habe einen ziemlichen Dickkopf und es liegt einfach in meiner Natur, dass ich versuche, meine Träume zu realisieren. Ich vergleiche meine Person gerne mit einem Tiger, der ständig versucht, neue, noch größere Beute zu machen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich Welsangler geworden bin und nicht beim Spinnfischen oder Karpfenangeln blieb.
Etwas fachlicher ausgedrückt, hat es mir einfach nicht gereicht, mehr oder weniger nur eine Marionette einer Firma zu sein. Ich hielt meinen Kopf nicht gerne für Dinge hin, die ich in dieser Form nicht zu verantworten hatte. Schon als ich Teamangler wurde und Einblicke in die Angelgeräteindustrie bekam, konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen, als in dieser Branche mein Geld zu verdienen. Alles andere wurde mir mehr oder weniger egal. Mein größtes Ziel war es von nun an, Productmanager zu werden. Als ich drei Jahre später an diesem Ziel angelangt war, reichte mir das aber auch wieder nicht, beziehungsweise ich fühlte mich nicht richtig ernst genommen. Die logische Konsequenz für mich war, die Zügel komplett in die eigenen Hände zu nehmen. Spontan wie ich bin, begann ich diese Idee relativ rasant in die Tat umzusetzen. Da ich ein ehrlicher Mensch bin, trennte ich mich von meinem ehemaligen Arbeitgeber ohne einen konkreten Plan zu haben. Alles was ich hatte, war ein Traum. Heute kann ich sagen, dass der Traum aufging. Auch wenn ich in der Zwischenzeit unglaublich viele Stunden arbeiten musste, ohne dass ich am Wasser war und es Momente gab, die alles andere als einfach waren, bin ich heute, zusammen mit meinem Team, an einem Punkt angelangt, an dem ich mit Fug und Recht sagen kann: Es hat sich gelohnt! Und vor allen Dingen halte ich jetzt wieder sehr gerne meinen Kopf für unsere Produkte hin.
Wie stehst du zum Thema C&R?
Wie soll ich dazu stehen? Es ist unsere Pflicht, die Jungs zurück zu setzen. Nur so können wir noch in vielen Jahren unserem Hobby nacheifern. Wenn jemand jedoch einen kleinen Walli zum Essen mitnehmen möchte, habe ich damit allerdings auch keine Schmerzen, solange das eher die Ausnahme bleibt.
Gibt es für dich Vorbilder beim Angeln?
Nicht wirklich. Es gibt Menschen, denen ich für ihr Tun und Handeln am Wasser großen Respekt zolle. Aber echte Vorbilder habe ich nicht.
Wie wird deine anglerische Zukunft aussehen? Was hören wir in Zukunft von dir und ZECK FISHING?
Anglerisch lasse ich mich einfach mal überraschen. Klar habe ich Jahresziele, aber in der Regel versuche ich einfach nur so oft es geht, ans Wasser zu bekommen und das Beste aus den jeweiligen Trips heraus zu holen. Verrückt mache ich mich aufgrund von nicht erreichten Zielen schon länger nicht mehr. Das Angeln ist einfach viel zu schön, um sich darüber aufzuregen.
Mit Zeck Fishing versuchen wir auch weiterhin unserer Linie treu zu bleiben und das Programm praxisnah und innovativ auszubauen. Immer mehr Angler und auch Händler realisieren zurzeit, dass sie von den spezialisierten Firmen, die sich viel mehr Gedanken um ihre Produkte machen, einfach qualitativ hochwertigere Produkte bekommen. Im Karpfensektor zeigen es die englischen Firmen ja schon seit Jahren. Ich denke, dass auch wir mit Zeck Fishing auf einem guten Weg sind und schon sehr bald unsere Sonderstellung auf dem Wallermarkt auch von jedem erkannt wird.
Carsten Zeck
Vielen Dank für das Interview mit dir