Christian Höing
Wir freuen uns Christian Höing, Teamangler der Firma Zebco Europe zu einem Interview begrüßen zu dürfen. Er repräsentiert das Black Cat Programm und steht uns Rede und Antwort. Wir freuen uns auf ein spannendes Gespräch mit Christian.
Christian, die Einsteigerfrage überhaupt – wie und wann bist du zum Angeln gekommen?
Ich glaube ich war gerade mal 2 Jahre, als mein Vatter mich das erste Mal mit zu unsern eigenen Teich nahm. Von da an hatte mein Vatter keine ruhige Minute mehr. Ich wollte nur noch zum Teich. Am Anfang waren es noch die Weißfische, dann ging es auf Karpfen und ab meinen 15. Lebensjahr bin ich dem Waller verfallen und natürlich allen anderen Räubern. Was bis heute so ist, jeden Tag an irgendeinem Ufer stehen und die Herausforderung meistern und erfolgreich sein - das ist mein Ziel.
Als Black Cat Teamangler bringt man dich natürlich direkt mit dem Waller in Verbindung. Doch auch das Karpfenfischen übst du aus. Viele Karpfenfischer wechseln früher oder später zum Wallerfischen. War es bei dir genauso? Was reizt dich an den „schleimigen Bartelträgern“?
Eigentlich war ich ein Allround-Angler und perfektionierte für mich jede Angelei, egal auf welche Fischart. Mein Ziel war immer Länger, Größer und Schwerer - das war meine Motivation. So wurde die Angelei nie langweilig, denn es gibt unendlich viele Ziele die ich noch habe. Was jetzt nicht heißen soll das kleinere Fische nicht der Zielfisch ist,und ich mich nicht drüber freue. Denn wenn das irgendwann der Fall sein sollte höre ich mit der Angelei auf. So war es vor meinem Führerschein, ich beangelte meine nahe liegenden Vereinsgewässer sehr erfolgreich. Bis ich mit 16 sogar den größten und schwersten Karpfen in der Vereinsgeschichte fangen konnte mit damals schon 43 Pfund. Was der Ausschlag gebende Punkt in meiner Angelei war, ab da hatte ich keine Ziele mehr in den Vereinsgewässern außer einen der uhrigen Welse zu fangen. Dies machte ich mir zur letzten Aufgabe, bis ich dort endlich den Führerschein machen konnte um neue Gewässer zu beangeln. Dies gelang mir und meinen besten Freund dann auch. Mit dem größten Waller aus dem Vereinssee. Stolze
2,13 m - der Wahnsinn sag ich euch. Ich glaube wir waren gerade mal 17 Jahre und am Ende der Fahnenstange an unseren Vereinsgewässern und die Motivation eher im Keller, denn der Mensch braucht Ziele was ihn ständig nach vorne treibt. Und so war eins klar, dass ich mir nur noch Gewässer suche die riesig und nicht mehr überschaubar sind und der Bestand nicht ansatzweise bekannt ist. Das ist meine größte Motivation. Das Ungewisse und die Herausforderung am Wasser wo man nicht weiß was passiert - thats Fishing.
Deine Guidingtouren an den spanischen Ebro werden sehr gut angenommen und du verhilfst vielen Anglern zu ihrem Traumfisch. Wie entstand die Idee, Guidings am Ebro anzubieten?
Mein Ziel war es immer am Wasser zu arbeiten und das Mögliche rauszuholen. Da mein bester Kollege im Angelladen arbeitete und ich ihn oft besuchte, bekam ich natürlich viel von anderen Anglern mit. Die meisten waren am jammern und beschwerten sich über die deutschen Gewässer und über ihre gescheiterten Angelurlaube in Italien und Spanien. So beschloss ich bereits mit 17 Jahren das erste Mal nach Italien zu fahren, um mir selber ein Bild zu machen. Nicht nur vom Fiume Po sondern auch von Italiens Nebenflüssen sowie Stauseen. Das Problem an der Sache war das ich mehr Ziele hatte wie Urlaub und das schränkte mich ein in meiner Fischerei. Und da die Angelei mein Leben ist, beschloss ich es zur meinen Beruf zu machen. Und so verschlug es mich bereits mit 21 Jahren komplett nach Spanien, wo ich heute noch als Guide sehr aktiv bin. Seit nunmehr 3 Jahren bin ich selbstständig mit meinem Guidingunternehmen Chris Adventure Tours.
Seit kurzem bietest du auch Touren an den italienischen Po an. Das Gebiet um Cremona ist ein sehr interessantes Gebiet, welches ich ebenfalls schon befischte. Mit www.welsboot.at hast du hier einen super Partner vor Ort. Was war der Grund, den Bereich kurz vor der einzigen Staumauer des Po´s zu wählen?
Genau wie in Spanien nahm ich mir auch in Italien viel Zeit um das perfekte Revier zu finden. Das wichtigste bei so einer Suche ist für mich, dass die Vielfältigkeit fast grenzenlos ist und das Gebiet nicht zu überlaufen - das der Adventure Faktor nicht verloren geht. Matthias Steffen, ein Teamkollege bei Black Cat und Chef von Welsboot.at, nahm sich eine Woche Zeit und zeigte mir das Revier, hierbei stand die Fischerei nicht im Vordergrund sondern die Strecke. Denn bei der Fischerei mach ich mir gerne meine eigenen Gedanken. Die Flussstrecke haute mich regelrecht vom Hocker. Hier gabe es alles was man sich so wünscht beim Wallerfischen. Eine Schleuse, Staumauer, Nebenarme, Überschwemmungsgebiete, wenig Angeldruck und vieles Neues zu entdecken - ein Traum. So war meine Entscheidung sehr schnell gefällt. Und der perfekte Partner für meine Italien-Touren gefunden.
An den Stauseen Spaniens wird hauptsächlich mit der Bojenmontage gefischt. Am Po im Regelfall eher mit der U-Pose, sofern keine seicht fließenden Nebenarme oder Hochwasserbereiche befischt werden. Welche Montage bevorzugst du beim Wallerangeln?
Eine Lieblingsmontage habe ich eigentlich nicht, da ich immer die fische die am meisten bringt. Jede Situation muss wieder neu gehandelt werden. Was jedoch viel wichtiger ist als die Montage selber, sie so unauffällig wie möglich zu präsentieren. Das heißt, oft Sachen nutzen die uns die Natur zur Verfügung stellt, wie Bäume, Sträucher usw. um den Druck von der Schnur zu nehmen oder Stöckchen setzen im Fluss.
Alternativköder sind in Deutschland zwingend notwendig. Welche Alternativen kannst du den deutschen Anglern ans Herz legen?
Ganz klar das Deadbaitsystem von Black Cat, welches wir über einen langen Zeitraum erfolgreich an Deutschlands größten Flüssen getestet haben. Alleine in der Testphase konnten Waller bis an die 2,40 m gefangen werden. Ein Muss in jeder Tacklebox. Und man fischt 100% nach Vorschrift.
Wie ist deine Meinung zum heimischen Wallerbestand und welches deutsche Gewässer befischt du hauptsächlich?
Ich befische einen der größten Stauseen in NRW und natürlich den Rhein. Den Bestand schätze ich richtig gut ein, wie die Fänge auch zeigen. Ich denke, wenn man so fischen könnte wie in Italien und Spanien, dann würden noch ganz andere Sachen zum Vorschein kommen und würden den Fängen im Ausland in nichts nach stehen.
Du kommst ebenfalls aus NRW. Das Fischen vom Boot ist hier nicht gestattet. Lassen wir diverse Vereinsseen mal außen vor – wie sieht deine Taktik für das erfolgreiche Ausbringen einer Montage aus, wenn dir kein Boot zur Verfügung steht?
Am Rhein in Buhnen, wo die Hauptströmung ziemlich nahe vorbei läuft, kann man seine Steinmontagen per Hand kontrolliert rausschmeißen, da die Waller hier die Steinpackungen nach Nahrung absuchen. In Seen verwende ich oft die Zweirutentechnik oder das Elektro-Wallerboot von Baitboot.
Das Wallerangeln erlebt derzeit einen richtigen „Boom“. Wie erklärst du dir das?
Viele neue Camps und Wallerfachzeitschriften sowie Filme und Messen über Waller die keine Fragen mehr offen lassen und die Leute weiter anheizen, da jeder sich mal mit einen wahren Giganten messen will. Und ich denk dass es noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Waller-Einsteiger fragen häufig nach einer Rute, mit welcher man für viele Situationen ausgerüstet ist. Als erfahrener Wallerangler kannst du hier sicherlich sagen, ob es eine solche Rute überhaupt gibt und/oder welche Rute du Einsteigern empfehlen würdest, um mehrere Bereiche abzudecken?
Ganz klar die Black Cat Freesyle die ich auch immer noch überwiegend als Allround-Guidingrute nutze. Da sie nicht zu hart ist wo noch jeder Wels Spaß macht und genug Kraftreserven für jeden Giganten hat. Für mich eine der perfektesten Allround-Ruten.
Abgesehen vom Waller und den deutschen Süßwasserfischen - Hattest du bereits Gelegenheit, auf Exoten zu fischen? Gibt es ein Land, welches du unbedingt noch zum Fischen bereisen möchtest?
Ich war bereits auf Gran Canaria und in Thailand fischen und konnte bereits ein paar Exoten überlisten, wie einen Mekong Wels, einen Redtail, diverse Riffbarsche usw. Was mich jedoch richtig reizt ist der Piraiba Wels und Tarponfischen im Dschungel.
Zu guter Letzt: Welchen „Geheimtipp“ kannst du unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Gebt niemals auf beim Fischen und versucht immer alles, denn wer weiß in der heutigen Arbeitswelt wann ihr das nächste Mal ans Wasser kommt.
Lebt euer Leben und träumt nicht eure Träume.