Sven Dombach
1. Wie und wann bist du zum Angeln gekommen?
Ich bin an der Lahn aufgewachsen und quasi mit dem Fischen aufgewachsen. Es begann mit dem Schwarzfischen auf Forellen und Rotaugen und im Laufe der Zeit habe ich fast alle Facetten des Angelns ausprobiert. Diese Allrounderqualitäten helfen mir auch heute noch sehr oft weiter, gerade wenn es darum geht ein Gewässer zu lesen oder z.B. bei widrigen Umständen Köderfische zu fangen. Kurz gesagt, mir wurde das Fischen in die Wiege gelegt und ich bin Angler seit dem ich denken kann.
2. Wann beginnt deine Angelsaison, wann endet sie?
Im Zuge des spezialisierten Welsfischens hat meine Saison quasi nie eine Pause. Ich fische durch und insbesondere die Winterfischerei auf Wels hat für mich seinen ganz eigenen Reiz. Im Winter ticken die Uhren langsamer und die Fänge sind wesentlich geringer. In dieser Zeit gibt es andere Motivationen, wie z.B. die Ruhe am Wasser oder die tiefgründigenen Gespräche mit dem Angelpartner am Lagerfeuer. Gerade bei der Winterfischerei lernt man viel über die Standplätze der Fische und das ist natürlich ein großer Vorteil auch in Bezug auf das Fischen in der warmen Jahreszeit.
3. Was sind für dich die schönsten Momente beim Angeln?
Da gibt es so einige, schöne Momente. Ich finde es z.B. super schön und immer wieder sehr beeindruckend, wenn die Nacht am Wasser hereinbricht. Es kehrt Ruhe ein und die Spannung und Vorfreude auf das, was in der Nacht passieren wird wächst und löst eine ganz spezielle Emotion aus. Ein wirklich außergewöhnlicher Moment ist es immer wieder, wenn man mitten in der Nacht alleine im kleinen Schlauchboot mit einem großen Fisch kämpft. Das ist Magie und Adrenalin pur und gibt mir den ultimativen Kick. Ein ebenso schöner Moment ist es, wenn man einen schönen Fisch gefangen hat und die Freude darüber dann mit einem guten Freund am Wasser teilen kann.
4. Wie wählst du deine Gewässer aus?
Ich bin schon immer ein Flussfischer gewesen. Ich brauche das Rauschen des Wassers und die unterschiedlichsten Stömungsverläufe. Daher zieht es mich immer wieder an die Flüsse. Deshalb ist meine Gewässerwahl schon ein Stück weit eingegrenzt. In Bezug auf die Gewässergröße haben für mich die kleinen, verträumten Flüsschen mit ihren verborgenen Schätzen genauso ihren Reiz, wie die großen Ströme. Durch das Befischen der unterschiedlichsten Gewässer muss man sich ständig auf neue Gegebenheiten und Situationen einstellen und das bringt einen anglerisch sehr viel weiter. Ich mag es nicht so, mich auf ausgetretenen Pfaden zu bewegen, sondern probiere sehr gerne neue und weniger bekannte Gewässer aus. Bei mir steht diese Experimentierfreude immer vor der sicheren Möglichkeit auf einen großen Fisch.
5. Was macht für dich den Reitz am Wallerangeln aus?
Der Reiz des Wallerangelns liegt ganz sicher ein Stück weit in der Mystik, die diesen Fich umgibt. Außerdem ist es natürlich die beeindruckende Kampfkraft dieser Fische, die mich immer wieder fasziniert. Das Welsfischen ist im Vergleich zu vielen anderen Methoden und Zielfischen eher robust und rau, ja schon fast unplugged. Das Material leidet ständig und die Abläufe am Wasser sind immer mit Arbeit und Einsatz verbunden und das ist genau mein Ding. Jeder Trip ans Wasser ist ein Abenteuer mit seinen ganz eigenen Prüfungen, die man nicht immer besteht. Jeder gefangene Fisch ist erarbeitet und dieses Komplettpaket ist wohl die Hauptantriebsader für mich immer wieder unseren Urianen nachzustellen.
6. Gibt es einen Fisch an den du dich besonders gerne erinnerst?
Ganz sicher ist mein erster Klopfwaller aus meinem kleinen Heimatfluss, der Lahn ein ganz besonderer Fisch für mich. Er kam mitten in der Nacht und ich hatte bis dato noch keinen vergleichbaren Drill erlebt. Ich glaube sogar, es war mein erster Bootsdrill überhaupt und das Gefühl des wütenden Fisches unter dem kleinen Gummiboot macht mir heute noch Gänsehaut. Auch mein erster 2Meterfisch bleibt mir immer in Erinnerung. Er kam in der großen Rhone und ich durfte ihn bei strahlend blauen Himmel in der Sommersonne vom Schlauchboot aus drillen. Bei seiner Landung zog ich mir den Drilling in die Bootshaut und ich schaffte es gerade noch so das Ufer zu erreichen, ohne mit samt dem Fisch abzusaufen.
7. Dein schönstes Erlebnis 2013?
Der Moment als ich meine erste selbst geschaffene CATS illustrated in den Händen halten durfte, war im letzten Jahr ein großes Highlight für mich. Anglerisch war es der Moment, als mein Freund und Angelpartner Hannes nach vielen Rückschlägen und Misserfolgen endlich seinen Sommerpogiganten ins Boot ziehen durfte. Wenn man sieht, wie sein Angelpartner vor Emotion ergriffen ist, es ihm die Tränen in die Augen treibt und man dann gleichzeitig seine eigenen Freude über diesen Moment spürt, erfüllt einen das mit großer Zufriedenheit und Freude.
8. Was würdest du unseren Usern raten, immer dabei zu haben?
Unbedingt ein Multitool und Wechselklamotten. Das Tool hilft mir in vielen Situationen und die Wechselklamotten sind unverzichtbar nach ungewolltem Wasserkontakt, bei schlechtem Wetter und auch nach der Fotosession. Außerdem macht es auch immer Sinn, einen ausreichenden Vorrat an Ködern dabei zu haben.
9. Gibt es ein NO-GO beim Angeln für dich?
Autotüren schmeißen
Müll liegen lassen
Respektlosigkeit gegenüber anderen Anglern
Fischneid
Respektlosigkeit gegenüber der Natur und der Kreatur
10. Was hältst du von C&R?
Ich betreibe C&R aber als Wallerangler ist dieses Thema sicher sehr zwiespältig zu betrachten, da wir zum Einen zwar unseren Zielfisch zurück setzen aber mit dem Fang oftmals auch das Töten eines Köderfisches in Verbindung steht. Meine ausführliche Stellungnahme zu diesem Thema findet ihr hier : http://clansilure.com/?p=2735
11. Erzähl uns ein wenig zu dem Projekt Clan Silure!
Der Clan Silure war ursprünglich ein Team von Gleichgesinnten, die sich dem spezialisierten Wallerfang verschrieben haben. Mittlerweile ist die Gruppe verschwunden und eigentlich besteht der Clan „nur noch“ aus meinem Freund Hannes und mir. Wir sind in jeder freien Minute zusammen unterwegs und haben unser Leben dem Wallerfang verschrieben. Unsere Erlebnisse und Erfahrungen haben wir auf unserer Webseite www.clansilure.com zusammen getragen und hier befindet sich eine reichhaltige Foto- und Berichtsammlung, die wir ständig ergänzen und aktualisieren.
12. Wie wird deine anglerische Zukunft aussehen? Was hören wir in Zukunft von dir?
Da gibt es so einige Pläne, die teilweise sehr konkret aber teilweise auch noch nicht bis zum Ende gedacht sind. Auf jeden Fall werde ich unser Fachmagazin die CATS illustrated weiter vorantreiben und ich werde dafür sorgen, dass der hohe Standard erhalten bleibt. Desweiteren plane ich mit Hannes zusammen ein Film- und Buchprojekt. Details dazu möchte ich noch nicht verraten aber ich kann versprechen, es geht um den Wels, es wird spannend und zugleich emotional. Mehr dazu, wenn es spruchreif ist. Und natürlich möchte ich auch in Zukunft soviel Zeit, wie nur möglich am Wasser verbringen, um das nötige Input für meine Projekte zu erhalten.
Ich wünsche Euch viele erfolgreiche und emotionale Stunden am Wasser...genießt die Zeit!
Sven Dombach