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Patrick Göbel

Hallo Patrick, ich freue mich über deine Bereitschaft uns rede und Antwort zu stehen. Für alle diejenigen, die dich noch nicht kennen, stell dich doch mal kurz vor....

Zuallererst möchte ich mich bei der Fullrun Redaktion für die Anfrage, ein kleines Interview zu machen, bedanken und mich kurz vorstellen. 
Mein Name ist Patrick Göbel, ich habe im Jahre 1981 das Licht der Welt erblickt und lebe seitdem in Wetzlar. Im Herzen Hessens gelegen und umgeben von zwei Flüssen, lässt meine Heimatstadt jedes Anglerherz höher schlagen. Ich gehöre zu denjenigen, die voll und ganz vom Waller Fieber infiziert sind. Jede freie Minute wird genutzt, um den Wallern nachzustellen. Seit mehr als zwei Jahre bin ich Teamangler der Firma Sänger und repräsentiere das Uni Cat Programm

Patrick, die Einsteigerfrage aller Einsteigerfragen – wie und wann bist du zum Angeln gekommen?

Schon im zarten Alter von 10 Jahren verbrachte ich hin und wieder Zeit an Forellenteichen, bis ich mich zwei Jahre später den Karpfen widmete und zu jeder Jahreszeit einige Nächte an meinem heimischen Fluss verbrachte. Ich denke noch immer gerne an diese Zeit zurück. Überwiegend kann ich es meinem Bruder verdanken, dass diese schöne Karpfenzeit nicht erfolglos war. 
Meine ersten Versuche Waller zu fangen, begannen auch an einem kleinen Mittelgebirgsfluss in meiner Heimatstadt. Nachdem ich dort beim Spinn sowie beim Ansitz mehrere kleine Exemplare fangen konnte, wollte ich unbedingt an die großen Flüsse, wie z.B. dem Po in Italien. Seit dieser Zeit plane ich mir mehrere Wochen im Jahr ein, um an den Flüssen im Ausland den Giganten des Süßwassers nachzustellen. 

Die Meisten werden dich mit dem Waller in Verbindung bringen – übst du zwischendurch auch eine andere Fischerei aus?

Das ist wohl richtig - ich werde mit dem Wallerfischen in Verbindung gebracht.

Wie schon erwähnt, bin ich voll im Welsfieber und das wird auch so bleiben. Ich konzentriere mich voll und ganz auf die Waller und alles, was damit zu tun hat. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht ans fischen denke oder ich mich mit diesem Thema beschäftige.
Ich verbringe meist jede Woche ein oder zwei Nächte am heimischen Gewässer oder dem Rhein.

Um erfolgreich zu sein bzw. regelmäßig den Zielfisch ans Band zu bekommen, sollte man sich größtenteils auf eine Fischart konzentrieren. Natürlich ziehe ich aber auch hin und wieder mal mit der feinen Spinnrute los, um Köderfische zu fangen.

Ebro, Saone, Rhone, Po – viele hunderte Angler zieht es Jahr für Jahr an die Wallergewässer Europas. Hast du ein ausländisches Gewässer, welches dich immer wieder aufs Neue fasziniert? Wenn ja, wieso, weshalb, warum?

Es fällt mir schwer, mich mit meiner Antwort auf diese Frage genau festlegen.
Die zahlreichen Flüsse Frankreichs faszinieren mich auf eine bestimmte Art und Weise. Sowohl durch ihre atemberaubende Natur und Fauna als auch durch den Bestand an großen Waller. Mein Favorit ist hier die Petit Rhône in Südfrankreich, dicht gefolgt von der Loire. Dieser Fluss, sowie die schöne Umgebung mit Wildpferden am Ufer und Flamingos, die über den Fluss fliegen, ziehen mich magisch an. 
Des Weiteren zählt der Po in Italien zu meinen Favoriten, der mich jedes Jahr aufs Neue überrascht. Durch ständig wechselnde Wasserstände bzw. Hochwasser verändert der Fluss öfters seine Struktur als beispielsweise die Rhône oder Petit Rhône. Riesige Sandbänke werden durch gewaltige Wassermassen verschoben und neu aufgeschüttet. 
Auch hier hört man immer wieder von Fischen, die die 100 kg Marke überschreiten. 
Den Ebro in Spanien finde ich auf Grund der Menge an speziellen Wallern sehr faszinierend. In keinem Land werden so viele mandarin-farbene Waller und schwarz gelbe Waller gefangen wie in Spanien. 

Deutsche Waller zählen doppelt“ – Häufig hört man solche Aussagen. Wie ist deine Meinung zum heimischen Wallerbestand und welches deutsche Gewässer befischt du hauptsächlich?

Hauptsächlich befische ich mein heimisches Gewässer, die Lahn. Ein kleiner Gebirgsfluss mit durchschnittlich 3 Metern Wassertiefe, an dem ich fast 50 Flusskilometer befischen darf. Auch an solch kleinen Flüssen können die Welse dank optimaler Lebensbedingungen zu wahren Giganten heranwachsen.

Ebenso verbringe ich mehrere Nächte im Jahr am Rhein und konnte schon einige schöne Exemplare über 2 Meter landen.

An Rhein, Main und Neckar sind Massenfänge und Welse, die das magische Maß von 250 cm überschreiten, längst keine Seltenheit mehr. An unseren deutschen Flüssen wird sich der Wels in den nächsten Jahren gut weiterentwickeln und fortpflanzen können. Er findet in den deutschen Flüssen seinen natürlichen Lebensraum und seine Nahrung, die er zum Überleben braucht. Ich bin mir sicher, dass es schon bald mehrere Fangmeldungen von Fischen über 240 cm geben wird und man regelmäßig gerade von Rhein und Main Fangbilder gigantischer Fische sehen wird. Ich bin der Auffassung, dass der Welsbestand an deutschen Gewässern recht ordentlich ist und stetig wächst.  . Hier reicht oftmals eine Gewässertiefe von durchschnittlich 2 m.

Auch in den Stillgewässern ist ein ordentlicher Welsbestand aufzufinden und ich gehe davon aus, dass in dem einen oder anderen Gewässer 250 cm große Welse zuhause sind. Dennoch würde ich die Fangmöglichkeiten an einem Fließgewässer als aussichtsreicher bezeichnen.

Unterscheiden sich deine Montagen im Ausland gegenüber den Montagen an heimischen Gewässern?

Definitiv ja. Am Ebro in Spanien fische ich so gut wie nie eine U-Posen Montage, die hingegen in Italien sehr oft zum Einsatz kommt. Hier fische ich Vorfächer bis zu 3 Meter - je nach Gewässertiefe - um meinen Köder möglichst weit vom Abreißstein weg zu bekommen. Ich versuche immer - egal ob im Ausland oder an unseren deutschen Flüssen - die Montage so dezent bzw. unauffällig wie möglich zu halten. Soll heißen: Ich verzichte wenn möglich auf große Posen und wähle Haken und U-Posen lieber etwas kleiner.

In Deutschland ist das Fischen mit lebendem Köderfisch verboten – Was sagst du zu Alternativködern, wie z.B. Tintenfisch, Leber, Blutegeln und Co.?

Kommen bei mir eher selten zum Einsatz. Am häufigsten ködere ich tote Forellen oder Tauwürmer an. Eine tote Forelle an einer U-Posen Montage in der Strömung oder an einer Strömungskante ist meiner Meinung nach eine sehr gute Alternative zum lebenden Köderfisch. Hierbei verwende ich ebenso wie bei Tauwürmern einen Lockstoff mit dem ich die Köder besprühe und somit eine zusätzliche Lockwirkung erziele. Beim Klopfen auf Waller greife ich natürlich auf Würmer und Tintenfischstücke zurück.

Welche Hilfsmittel nutzt du, um deine Montagen an heimischen Gewässern auszubringen, wenn dir kein Schlauchboot zur Verfügung steht?

Wenn ich kein Schlauchboot zur Verfügung habe oder es nicht erlaubt ist, findet sich meistens eine Alternative, um seine Köder auszubringen. Eine Methode ist z.B. die 2 Ruten Technik. Die Montage an der Wallerrute wird bis auf das Vorfach montiert. Hier verwende ich Bleie bis 300 Gramm oder einen Stein mit Reißleine, den man von Hand auswerfen kann. An dem Wirbel der Wallerrute wird ein normaler Karabinerwirbel, der an der Hilfsrute montiert ist, eingehängt. Man öffnet den Schnurbügel der Hilfsrute und stellt sie in einen Rutenständer. Mit der Wallerrute werden das Blei und die Schnur der Hilfsrute auf den Spot geworfen. Die Wallerrute wird dann mit offenem Bügel in einen Rutenhalter gestellt. Mit der Hilfsrute wird dann der Wallerwirbel eingeholt, um das U-Posen-Vorfach einzuhängen. Mit der Wallerrute wird anschließend die Montage bzw. das Vorfach bis zum Blei eingekurbelt. Eigentlich eine sehr einfache Methode, um die Montagen zu Wasser zu bringen. Vor allem bei kurzen Sessions oder wenn man alleine unterwegs ist.

Welchen Köderfisch bevorzugst du im Ausland, sofern das Fischen mit lebendem Köderfisch gestattet ist? Sind Forellen, als meist artenfremde Fische eines Gewässers, auch für dich eine echte „Bank“?

Meine Köderwahl im Ausland fällt nicht immer auf die Forelle. Natürlich ist es einfach und praktisch, da sie in jeder Fischzucht zu bekommen sind aber der Transport ins Ausland ist nicht unbedingt zu empfehlen. In Spanien zum Beispiel ist es untersagt und durchaus schwierig, sie lebend dorthin zu bekommen. Hier fische ich mit Karauschen, die zu bestimmten Zeiten auch in der Zucht zu bekommen und sehr unempfindlich sind. An den Flüssen, in denen Meeräschen beheimatet sind, versuche ich diese zu fangen, um damit auf Waller zu angeln. Gerade am Po in Italien sind das die Köder Nummer Eins und bringen garantiert einen Waller. Karpfen kommen bei mir als Köderfische weder im Ausland noch in Deutschland zum Einsatz. 

Echte Albinos sind selten – Hattest du bereits das Glück und konntest einen echten Albino fangen? Falls ja, wo durftest du dieses erleben?

Welcher Wallerangler träumt nicht davon einen Albino zu fangen?! Gezielt auf solche Exemplare zu angeln ist nahezu unmöglich. Leider hatte ich bisher noch nicht das Glück einen weißen oder mandarin-farbenen Waller zu fangen aber ich hoffe bei jedem Trip ins Ausland auf dieses Erlebnis und bin mir sicher, dass es irgendwann passieren wird. Ich glaube es ist ein unbeschreiblicher Augenblick, wenn kurz vor der Landung ein solch fabelhaftes Lebewesen an die Oberfläche kommt. 

Wo und wie hast du deinen bisherigen PB-Waller gefangen? Wie groß war er?

Meinen PB konnte ich im Frühjahr diesen Jahres um exakt einen Zentimeter toppen. Bisher lag mein PB bei 241cm, gefangen in Südfrankreich und 241cm am Po in Italien. Beide Fische konnte ich mit einer U-Posen Montage, an der ein relativ kleiner Köfi angeködert war, überlisten. Dieses Jahr war ich gemeinsam mit zwei Freunden in Spanien an den Zuflüssen des Stausees unterwegs. Dieser Trip erwies sich anfangs als sehr schwer. In der dritten Nacht dann endlich der Erfolg. Auf eine Bojen Montage am eigenen Ufer konnten wir eine Granate von 230cm fangen, gefolgt von mehreren unter zwei Metern. Wie so oft konnte ich mich in der letzten Nacht über einen kampfstarken 242cm Gigant freuen, der sich mitten in der Nacht an einer Schilfinsel meinen Köderfisch einverleibte. Ein traumhaft schöner Wels mit vollgefressener Wampe. Drei Länder, drei mal 240cm + ist ein tolles Gefühl. An den deutschen Gewässern liegt mein PB bei 225 cm und das genau zwei Mal zur gleichen Jahreszeit.

Was erwartet uns in den kommenden Monaten / Jahren noch von/in der UniCat Waller Range bzw. von dir?

Ich möchte und kann nur so viel sagen: Wie jedes Jahr können wir uns auf innovatives und am Wasser erprobtes Tackle freuen. Die Produktentwicklung läuft ständig auf Hochtouren, um den hohen Ansprüchen der Angler gerecht zu werden. Neue Ideen und Produkte werden an verschiedenen Gewässern ausgiebig getestet, besprochen und optimiert. Die Firma Sänger legt in jedem Bereich großen Wert auf langlebige und hochwertige Qualität. Wie auch In diesem Jahr wird es wieder viele Neuheiten geben, so viel kann ich verraten. Das Sortiment wächst stetig. 
Auf dem YouTube Channel „Sänger TV“ wird es weiterhin informative Videos zum Thema Angeln und Produktneuheiten geben, die mit viel Mühe und Zeit für den Angler bereitgestellt werden. 
Ich freue mich jetzt schon darauf, die Neuheiten für das Jahr 2016 mit ans Wasser nehmen zu können und bin dankbar einen so starken Partner wie die Firma Sänger an meiner Seite zu haben. 

Viele Angler würden gerne mal zusammen mit dir fischen gehen – besteht die Möglichkeit dazu?

Oftmals werde ich über soziale Netzwerke kontaktiert bzgl. Tackle Methoden oder sonstigen Fragen rund ums Wallerangeln. Ich bin stets bemüht, diese immer zu beantworten und gebe gerne meine Erfahrungen weiter. Soweit es mir möglich ist und es sich zeitlich vereinbaren lässt, bin ich auch für eine gemeinsame Session zu haben. An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass wir in Zusammenarbeit mit Knittels Camp in Spanien dieses Jahr einen Waller-Workshop anbieten, in dem wir 8 Gäste rund um die Uhr betreuen und alle Methoden und Techniken des Wallerangelns aufzeigen. Ein komplettes Guiding mit allem Drum und  Dran, das  speziell für Anfänger und Neulinge ausgelegt ist. Ob Klopfen, Vertikal Spinn, Ansitzangeln oder Montagen - einfach alles wird genauestens erklärt. Eine tolle Gelegenheit den Profis über die Schulter zu schauen und von ihnen zu lernen. 
 

Zu guter Letzt: Welchen „Geheimtipp“ kannst du unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Ein Ansitz auf Waller kann ohne viel Aufwand betrieben werden und ein Boot ist nicht immer erforderlich, also versucht es wann immer es geht. Nutzt auch die sommerlichen Abendstunden, um das Spinnfischen auf Waller zu betreiben oder einen Kurzansitz zu machen. Kurzansitze werden oftmals schnell mit Fisch belohnt und der Aufwand hält sich in Grenzen. In meinem Hausgewässer z.B. konnte ich die meisten meiner Fische in der Zeit zwischen 20 und 0 Uhr überlisten. Es gibt zahlreiche kleine Flüsse, an denen so gut wie nie auf Waller geangelt wird und an denen ein ordentlicher Bestand zu verzeichnen ist.

Ich hoffe, ich konnte mit den vorherigen Antworten den ein oder anderen dazu motivieren, es mal auf Waller zu versuchen. Wenn Fragen über Montagen, Anköderung oder wallertaugliches Tackle aufkommen, könnt ihr mich gerne über Soziale Netzwerke kontaktieren. Ich werde versuchen auf jede Frage schnellstmöglich zu antworten. Ich wünsche euch allen viel Erfolg am Wasser

Patrick, wir bedanken uns, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.

Patrick Göbel, Jörg Thomas & Timo Waschitzki

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